Was darf ich als Christ am Sonntag tun? Diese Frage stellen sich viele Christen. Diese Frage ist Ausdruck einer Gesetzlichkeit, die meinen Glauben durch Ge- und Verbote definiert. Das ist falsch herum gedacht. Jesus bringt es auf den Punkt: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen (Mk 2,27). Ich bin nicht für die Gesetze gemacht, im Sinne von Hauptsache einhalten, sondern die Ge- und Verbote, sollen mir eine Hilfe für mein Leben sein. Sie sind auch Ausdruck des Charakters Gottes, sie bezeugen, wie Gott ist. In 2 Mose 32,15 heißt es wörtlich: die zwei Tafeln des Zeugnisses (vgl. Ps 19,8, wo Gesetz mit Zeugnis gleichgesetzt wird).

Das sind nur zwei Aufgaben des Gesetzes: den Charakter Gottes zeigen und mir eine Hilfe sein. Sie werden beim Sabbatgebot deutlich. Gott ist Ruhe (meiner Ruhe in Heb 4,3.5) und diese Ruhe möchte er uns schenken (Heb 4,1-11). Wir dürfen und sollen ausruhen von unseren Werken (Heb 4,10), das ist unter anderem unsere Arbeit, aber auch die Werke des Gesetzes (Röm 3,28; Gal 2,16). 

Sabbat heißt wörtlich ruhen, aufhören. Der Sabbat ist eine Erinnerung an Gottes Werk der Erlösung, und daran, dass ich dafür nichts tun muss und kann. Ich darf ruhen. Aber der Sabbat ist auch Erinnerung daran, dass ich mit meiner Arbeit aufhören darf. So wie er am siebten Tag ruhte von seinen Werken (er hat es als Gott definitiv nicht nötig gehabt!), darf ich regelmäßig mit meinem Schaffen und Wirken aufhören. Es tut mir gut, zu ruhen. Ich muss nicht immer 24/7 tun und machen!

Das Sabbatgebot ist für mich gemacht. Es soll und darf mir eine Hilfe sein. Deswegen möchte ich es einhalten, weil ich weiß, dass es mir guttut und weil ich Gott liebe, und deswegen das tun will, was er sagt. Dann sind auch Ausnahmen gut.

Wie viel mehr ist nun ein Mensch als ein Schaf! Darum darf man am Sabbat Gutes tun.

Die Bibel. (LU84)

Am Ruhetag darf man Gutes tun. Jesus definiert selbst, was gut ist: um eigene Grundbedürfnisse zu stillen (12,1-4), um Gott und seiner Gemeinde zu dienen (12,5-8) und um jemand an Leib und/oder Seele zu heilen oder zu retten (12,9-13).