Diese Szene fand ich schon immer beeindruckend. Mose weist das Volk an, sich gegenseitig auf dem Berg Garizim und Ebal die Segens- und Fluchworte zuzurufen, nachdem sie das Land eingenommen haben. Diese beiden Berge sind 3,5 km auseinander und ungefähr 900 m hoch. Die zwölf Stämme sollten sich auf den beiden Bergen versammeln, sechs auf dem einen, sechs auf dem anderen (5 Mose 27,11-13). Das stelle ich mir sehr eindrücklich vor und für Israel war das ein Ereignis, das sich sicherlich in ihr Bewusstsein eingebrannt haben dürfte.
Segen, wenn sie Gott gehorchen und ihm nachfolgen. Fluch, wenn sie ungehorsam wären und anderen Göttern nachfolgen würden. Gott sagt im Voraus, was er tun würde. So hat er es immer getan, so wird er es immer tun. Wenn Israel seine Gebote nicht einhalten und Gott verlassen würde (28,58), dann würde Gottes Fluch über sie kommen.
Denn der Herr wird dich zerstreuen unter alle Völker von einem Ende der Erde bis ans andere, und du wirst dort andern Göttern dienen, die du nicht kennst noch deine Väter: Holz und Steinen.
Die Bibel. (LU84)
Das hat sich später leider bestätigt. Gott hat sie 586 v. Chr. in Gefangenschaft geführt. Er hat sie unter alle Völker zerstreut. Er wollte es nicht, aber die Konsequenz ihres Ungehorsams war unausweichlich. Babylon, später Persien waren die Weltmächte, unter denen das Volk im Exil lebte und in alle Provinzen zerstreut wurde. Gott hält, was er verspricht. Auch im Gericht erleben wir Gottes Treue, auch wenn dies in diesem Fall mit negativen Konsequenzen verbunden war.
Im Neuen Testament begegnet uns diese Treue Gottes auch wieder. Unser Sterben mit Jesus, unser Dulden in allen Schwierigkeiten wegen Jesus, hat seine Treue zur Folge: wir werden mit Jesus leben und mit ihm herrschen. Ebenso hat unser Ungehorsam, unser Verleugnen die Konsequenz, dass er uns auch verleugnen wird (2 Tim 2,11-12). Dann folgt dieser bekannte und oft missverstandene Vers: sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen (2,13). In diesem Zusammenhang bedeutet es, dass Gott auch in seinem Gericht treu bleibt. Er muss immer so handeln, wie es seinem Charakter entspricht. Er kann gar nicht anders. Gott hält, was er sagt. Immer!