Wir sind in Bezug auf Gottes Auftrag für uns um Ausreden nicht verlegen. Wir sagen Ich bin dafür zu jung, zu unbegabt, zu dumm. Jeremia hatte auch solch eine Ausrede parat.

Doch zunächst ein wenig zu ihm und seiner Zeit. Jeremia war ein zum Südreich Juda gesandter Prophet. Er weissagte in den Jahren 626 bis 586 v. Chr., das heißt, er hat bis zur Eroberung des Südreiches und dessen Hauptstadt Jerusalem gedient. Wahrlich keine einfache Zeit und er hatte auch keine angenehme Botschaft: Juda wird fallen. Jerusalem wird erobert werden. Gott wird das über Jahrhunderte angekündigte Gericht jetzt vollstrecken (1,14.16).

Jeremia reagiert verständlich:

Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung. 

Die Bibel. (LU84)

Er sieht sich als nicht geeignet für diese anspruchsvolle Aufgabe. Er fühlt sich zu jung. Es ist auch unangenehm, als junger Mensch (Jeremia war so ca. 30 Jahre alt) den Leuten solch eine Botschaft sagen zu müssen.

Wie regiert Gott darauf? Er lässt Jeremias Reaktion nicht gelten. Jeremia solle dort hingehen, wo Gott ihn hinsendet und sagen, was Gott durch ihn zu verkündigen hat (1,7). Er brauche keine Angst zu haben. Warum? Gott, der Retter, ist da und immer bei ihm (1,8). Er braucht sich keine Sorgen zu machen, was er sagen solle, denn Gott stattet ihn mit Vollmacht aus (1,10). Gott macht ihn stark (1,18). Alle, die sich gegen Jeremia stellen – und das werden sie tun – stellen sich gegen Gott selbst. Sie werden nicht erfolgreich sein! Gott Ermutigung hört so auf: wenn sie auch wider dich streiten, sie dir dennoch nichts anhaben können; denn ich bin bei dir, spricht der Herr, dass ich dich errette (1,19).

Welche Ausrede ist meine Lieblingsausrede? An Gott prallt sie ab, nicht weil er lieblos wäre und meine Bedenken nicht kennt. Er will mir vielmehr immer wieder klarmachen: Es kommt nicht auf deine Stärke an, sondern auf meine!

Wenn er mich sendet – so wie er alle Christen sendet – , um von ihm weiterzusagen (Mt 28,18-20), dann wirkt er durch mich, dann ist er immer präsent und stattet mich mit allem aus, was ich für meine Sendung benötige. Ich möchte von meiner Unfähigkeit wegschauen und hinschauen auf seine Fähigkeit!