Viele Menschen leben einen Mischmasch, was den Glauben angeht. Sie würfeln verschiedene Religionen zusammen und suchen sich aus allem etwas heraus. In der Fachsprache heißt das Synkretismus. Juda tat das auch. Sie haben verschiedene Gottheiten der umliegenden Nationen angebetet, ob das nun die Astarte (Göttin von Sidon), der Milkom (Gott der Ammoniter), Kemosch (Gott der Moabiter) oder Baal (Gott von Sidon) war (1 Kön 11,5.7; 16,31). Ein bunter Mix eben. Ach, und Jahwe, sollte auch nicht fehlen. Er war ja der Gott der Juden. Man nahm, was man bekommen konnte nach dem Motto Viel hilft viel!
Und so kam es, dass das Volk sich wieder an Jahwe erinnerte und bei ihm Rat suchte, als es dem Volk schlecht ging (Hes 20,1). Es war August 591 v. Chr. Zwei Wegführungen nach Babel hatten schon stattgefunden (605 und 597), die dritte Wegführung inklusive der Zerstörung Jerusalems 586 stand also noch aus. Was dachte Gott darüber, dass sie bei ihm Rat suchen?
Ihr macht euch unrein mit euren Götzen bis auf den heutigen Tag dadurch, dass ihr eure Gaben opfert und eure Söhne und Töchter durchs Feuer gehen lasst. Und da sollte ich mich von euch, Haus Israel, befragen lassen? So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr: Ich will mich von euch nicht befragen lassen.
Die Bibel. (LU84)
Gott macht ihnen deutlich: Echte Umkehr sieht anders aus! Wenn sie erkennen, dass sie falschen Göttern nachgelaufen sind und jetzt wieder zu Jahwe umkehren würden, Buße tun, dann hätte Gott sie gerne wieder aufgenommen (18,23). Aber Jahwe dient ihnen nur als weitere Absicherung, als weiteren Ratschlag-Geber, als einer unter vielen. Das ist keine echte Umkehr. Das Volk lebt die fürchterlichen Rituale der fremden Nationen und ihrer Götzen weiter, sie lassen ihre Söhne und Töchter durchs Feuer gehen. Es könnte ja helfen. Nein, tut es nicht. Solange sie anderen Göttern nachfolgen, weigert sich Gott, ihnen Antwort zu geben.
Wie oft habe ich mich schon gefragt: Warum erlebe ich Gott nicht? Warum ist er so fern von mir und schweigt? Vielleicht sollte ich beginnen, meinen eigenen Lebenswandel zu hinterfragen. Ist Gott in meinen Leben ein Gott unter vielen? Welchen Götzen (Geld, Anerkennung, Gesundheit, eine bestimmte Person) haben eine größere Priorität als Gott?