Auf meinem Schreibtisch herrscht oft Chaos. Gott ist anders. Gott ist ein Gott der Ordnung.

Denn nach des Herrn Befehl lagerten sie sich, und nach des Herrn Befehl brachen sie auf und beachteten so die Weisung des Herrn, wie er sie durch Mose geboten hatte.

Die Bibel. (LU84)

Gott strukturierte das ganze Leben des Volkes, er brachte Ordnung hinein. Wann sie aufbrechen und lagern sollten, wie lange sie an einem Ort bleiben sollten, welcher Stamm wann aufzubrechen hatte und wo im Tross genau die Bundeslade und die Gerätschaften der Stiftshütte transportiert werden sollten. Er ordnete einfach alles! Allein in 4 Mose kommt das 40 Mal vor, dass der HERR etwas gebietet. Er ordnet an und ordnet damit.

Auch im Neuen Testament sehen wir immer wieder, dass Gott ein Gott der Ordnung ist. Unter anderem daran, wie Gott den entstehenden und wachsenden Gemeinden Struktur verleiht. Da gibt es Diakone, Älteste und Bischöfe. Gott schreibt auch vor, welche Eigenschaften Personen haben sollen, die in der Leitung sind. Es gibt eine Ordnung, warum und wie das Abendmahl eingenommen werden soll. Und vieles mehr.

Rege ich mich über die eingefahrenen Strukturen meines Gemeindegottesdienstes auf? Das Stichwort Liturgie scheint bei vielen eine Art geistliche Allergie auszulösen. Man will sich zwanglos versammeln, die alten Strukturen über Bord werfen. Liturgie, also eine bestimmte Gottesdienstordnung, wird verpönt. Ich sehe das Anliegen. Man wehrt sich gegen Strukturen, mit denen sich viele Menschen nicht mehr identifizieren können, die für sie bedeutungslos und eher abstoßend sind. Man will nicht in eingefahrene Muster abdriften, ohne den tieferen Sinn dahinter zu sehen. Back to the roots! Die erste Gemeinde in Jerusalem soll als Vorbild dienen.

Das sind alles gute Argumente und doch geht es nicht ohne Strukturen und Ordnung. So wie Gott Israel eine Ordnung gegeben hat, damit das ganze Zusammenleben untereinander und mit Gott überhaupt funktionieren kann und so abläuft, dass es Gott ehrt, so hat es Gott auch im Neuen Testament gemacht. Die Gemeinden sind gewachsen, gewisse Strukturen waren notwendig. Ordnung musste rein. 

Übrigens erlebe ich auch eine Liturgie in modernen Gottesdiensten. Da gibt es zum Beispiel eine genaue Abfolge von Lobpreis- und Predigtteil, die sich wöchentlich wiederholt. Ordnung muss sein. Gott weiß und will das.