Gott äußert sich viel und ausgiebig zu seinem Volk, das ihn zwar im Namen, aber nicht im Herzen trägt. Es nennt sich zwar Volk Gottes, aber es lebt nicht wie das Volk Gottes. Das war vor der Babylonischen Gefangenschaft so und das ist jetzt auch danach nicht anders. Gott stört sich an der Religiosität seines Volkes, das in der Art und Weise ihm zu verstehen gibt, dass ihnen die Beziehung zu ihm eigentlich egal ist.
Denn wenn ihr ein blindes Tier opfert, so haltet ihr das nicht für böse; und wenn ihr ein lahmes oder ein krankes opfert, so haltet ihr das auch nicht für böse. Bring es doch deinem Fürsten! Meinst du, dass du ihm gefallen werdest oder dass er dich gnädig ansehen werde?, spricht der Herr Zebaoth.
Die Bibel. (LU84)
Sie machen Kompromisse in ihrer Gottesbeziehung. Gott ist zwar Teil ihres Lebens, ein Teil unter vielen, aber er ist weder der Mittelpunkt noch der Herr ihres Lebens. Gott sieht in ihr Herz und sieht genau, was in ihnen vorgeht (1 Sam 16,7). Das mit Gott braucht man nicht zu eng sehen, das ist ihre Einstellung. Hier wird es deutlich, indem sie zwar opfern, da es Gott vorgeschrieben hat, aber nicht so wie es Gott vorgeschrieben hat. Ein unperfektes, statt eines perfekten Opfertieres. Das ist genug. Würde ein weltlicher König sich das gefallen lassen? Natürlich nicht. Ihm gehört nur das Beste.
Und so handelt das Volk in vielen Bereichen. Priester sein, ein schöner Titel, eine angesehene Position, aber sie lehren falsche Sachen (2,8). Fremde Frauen, die einen fremden Gott anbeten, also ungläubig sind, heiraten, das ist schon in Ordnung (2,11). Geld und Abgaben Gott geben, ja, aber viel weniger, als von Gott gefordert (3,8-10).
Wir werden als Christen da auch schuldig. Wir nennen uns Christ, leben aber nicht, wie Christus das möchte. Man geht brav in den Gottesdienst oder Jugendkreis, aber damit hat man Jesus genügend Raum gegeben. Oder: Hauptsache, ich liebe diese Person. Auch wenn sie nicht an Jesus glaubt, werde ich sie heiraten. Und überhaupt, mein Geld gehört mir!
Ist das echtes Christsein? Das ist echtes Namens-Christentum. Jesus ist nur ein Bereich meines Lebens, aber er ist weder mein Herr noch Mittelpunkt.