Wir haben das Jahr 520 v. Chr. 16 Jahre zuvor hatten die Juden nach ihrer Rückkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft angefangen, den Tempel wieder zu errichten. Sie waren nicht sehr weit gekommen. Das Fundament war fertig (Esra 3,8). Während der Regentschaft von Kyrus II. gab es Widerstände gegen den Bau des Tempels und es gab von 536-530 v. Chr. einen Baustopp. Danach geschah zehn Jahre nichts! Gott malt ihnen die Wahrheit vor Augen:

Wer ist unter euch noch übrig, der dies Haus in seiner früheren Herrlichkeit gesehen hat? Und wie seht ihr’s nun? Sieht es nicht wie nichts aus?

Die Bibel. (LU84)

Der Tempel sieht erbärmlich aus, nicht existent! Außer dem Fundament sieht man nicht viel. Nach 16 Jahren ist es an der Zeit, etwas zu unternehmen. Gott motiviert sie, indem er sagt ich bin mit euch und mein Geist soll unter euch bleiben (2,5). Er sagt auch: Ich will dies Haus voll Herrlichkeit machen (2,7) und sogar: Es soll die Herrlichkeit dieses neuen Hauses größer werden, als die des ersten gewesen ist (2,9).

Wir wissen, dass der zweite Tempel nach der Babylonischen Gefangenschaft nicht die Schönheit und die Strahlkraft des Salomonischen Tempels hatte. Im Gegensatz zum ersten Tempel war die Herrlichkeit Gottes nicht sichtbar bei der Einweihung des Tempels anwesend (erster Tempel: 1 Kön 8,11). Zumindest wird uns nirgends davon berichtet. Dennoch prophezeit Haggai, dass der zukünftige Tempel voll Herrlichkeit sein soll (2,7), die Herrlichkeit dieses neuen Hauses größer werden, als die des ersten gewesen ist. Verbunden mit dem Zusatz und ich will Frieden geben an dieser Stätte (2,9) kann Gott nicht den zweitenTempel unter Serubabel meinen, auch wenn der zeitliche Zusammenhang das nahe legen würde.

Gott meint Jesus, der im Neuen Testament als Tempel bezeichnet wird (Joh 2,21), der voller Herrlichkeit ist (Joh 1,14) und der gekennzeichnet ist, von wahrem Frieden (Joh 14,27; Eph 2,14.17; Kol 3,15). Auch wenn Gott seinen Segen auf die Wiedererbauung des Tempels legt, schaut er doch in eine ferne Zukunft, wo Gott mit uns (Immanuel; Mt 1,23) in Jesus ist und wo Jesu Geist in uns bleiben wird (Joh 20,22; Apg 1,8; 2 Kor 1,22). Dieser Jesus lebt durch seinen Geist in jedem Gläubigen. Ist seine Herrlichkeit in mir sichtbar?