Viele Bibelleser machen einen großen Bogen um 1 Chronik. Das hängt auch mit den vielen Stammbäumen in Kapitel 1 bis 9 zusammen. Dabei sollte man sich nicht im Detail einzelner Namen verzetteln, sondern zurücktreten und den großen Bogen betrachten. Dann erkennen wir die Schönheit und Botschaft dieses Buches.

Das Restvolk der Juden war aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt. Sie beschäftigte die Frage: Macht Gott mit uns weiter, obwohl wir versagt haben? Für die Kontinuität des Planes Gottes spielen dabei dieselben Faktoren eine wichtige Rolle, die seit dem Bund Gottes mit Abraham eine wichtige Rolle gespielt haben: das Volk, das Land, der König und der Tempel.

Das Volk, auch wenn es nur ein kleiner Rest von etwa 50000 war (Esr 2,64; 7,7), war wieder im Land. Der Tempel stand wieder. Aber für die Fortsetzung des Tempeldienstes war es wichtig, die eindeutige Herkunft der Hohenpriester, Priester und Leviten aus dem Stamm Levi nachverfolgen zu können. Und es gab auch keinen König mehr.

1 und 2 Chronik wurde geschrieben, um Gottes wunderbares Handeln in der Vergangenheit aufzuzeigen. Das soll den Zurückgekehrten Mut machen. Gott würde einem solchen Wirken in der Geschichte nicht einfach ein Ende machen. Die Stämme Juda (das Königsgeschlecht) und Levi (das Priestergeschlecht), und die Könige David und Salomo bekommen dabei große Aufmerksamkeit. Vieles Negative, wie zum Beispiel der Ehebruch und Mord Davids, wird bewusst weggelassen, um Gottes wunderbares Handeln an Israel in den Mittelpunkt zu stellen.

Um das Segenshandeln Gottes beim Stamm Juda aufzuzeigen, finden wir dort das Gebet eines Judäers:

Und Jabez rief den Gott Israels an und sprach: Ach dass du mich segnetest und mein Gebiet mehrtest und deine Hand mit mir wäre und schafftest, dass mich kein Übel bekümmere! Und Gott ließ kommen, worum er bat.

Die Bibel. (LU84)

Segen im Alten Testament zeigt sich oft in Landzunahme, Gelingen und Schutz. Dabei lag schon immer ein besonderer Segen auf Juda (1 Mose 49,10). Gott erhört dieses Gebet und schenkt Juda außergewöhnliches Wachstum (4,27; 5,2). Im Neuen Testament werden diese Bitten in Jesus, der aus dem Stamm Juda kam, erfüllt (Eph 1,3-13). Dabei geht es nicht um irdischen, vergänglichen Segen, sondern um geistlichen, und damit um unvergänglichen Segen: Errettung, Heiligung und ewiges Leben.