Was bin ich, bereit für Jesus aufzugeben? Das ist immer wieder eine Frage, die mich als Christ beschäftigen muss. Obwohl Jesus eine harte Antwort gibt, muss ich sie ernst nehmen.
Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.
Die Bibel. (LU84)
Was meint Jesus? Ganz sicher nicht, dass ich meine Eltern, in unserem Verständnis, hassen soll. Dies wäre gegenüber der gesamten biblischen Lehre widersprüchlich. Wir sollen Vater und Mutter ehren (Ex 20,12). Das wird auch im Neuen Testament von Jesus selbst bestätigt. Als eine Person ihn fragt, welche Gebote er befolgen soll, antwortet Jesus : Ehre Vater und Mutter (Mt 19,19). Sicherlich sollen wir sie nicht hassen.
Was bedeutet das dann? Die NLB übersetzt den Text so, dass er für uns heute verständlich ist: Wer mir nachfolgen will, muss mich mehr lieben als Vater und Mutter. Es geht also um eine Rangordnung: mehr als. Im Griechischen könnte man hassen auch mit nicht lieben übersetzen. Wenn wir dann noch Jesu Aussage in Matthäus 6,24 berücksichtigen, verstehen wir eher was Jesus hier eigentlich sagt: Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Jesus sollte immer an erster Stelle in unserem Leben stehen und nichts darf dieselbe Liebe ringsum genießen. Man könnte sagen, dass hassen hier an zweite Stellen setzen bedeutet. Laut Jesus muss die Rangordnung in meinem Leben klar sein. An erster Stelle kommt Jesus, alles andere kommt danach. Egal ob es um Geld geht (Mt 6,24) oder Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und sogar uns selbst.
Das klingt sehr direkt, aber es ist wichtig, dass wir unsere Liebsten nicht über Jesus stellen. Was bedeutet das? Für mich persönlich bedeutete das, dass ich zum Studium in die USA gegangen bin, obwohl ich meine lieben Eltern, Geschwister und Freunde zurücklassen musste. Ich wusste, dass Jesus mich dort haben wollte, aber es war schwierig, alles zurückzulassen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich in Stuttgart im Flugzeug saß, und ich mich fragte: Was mach ich nur!