Nach viel Theologie und teilweise schwer verständlichen Abschnitten endet der Hebräerbrief mit ganz praktischen Anweisungen für die Gemeinde und den Gläubigen. Eine davon ist:
Seid nicht geldgierig, und lasst euch genügen an dem, was da ist. Denn der Herr hat gesagt: »Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.«
Die Bibel. (LU84)
Über Geld wird in der Bibel ständig gesprochen. Es ist für den Christen immer wieder eine Versuchung und Anfechtung. Geldgierig kann hier mit Freund des Geldes oder Geld liebend übersetzt werden. Ein Christ soll kein Geldliebhaber sein! Liebe ist ein Beziehungsbegriff. Wie sieht meine Beziehung zum Geld aus? Ich soll das Geld nicht lieben, sondern Jesus. Ich soll dem Geld nicht vertrauen, sondern Jesus. Ich soll nicht am Geld hängen, sondern an Jesus. Ich soll meine Sicherheit nicht im Geld suchen, sondern in Jesus.
Zunächst einmal hat die Bibel nichts gegen das Geld. Es wird sogar als eine Gabe Gottes bezeichnet (Pred 5,18; 6,2). Es ist der falsche Umgang damit, den Gott anprangert. Es ist die Geldgier, die Liebe zum Geld. Die Gefahr dabei ist, dass man vom Glauben an Jesus abfällt, weil das Geld eine scheinbare Sicherheit vermittelt, die man dann nicht mehr in Jesus sucht. Wenn ich meine Sicherheit aufs Geld setze, drücke ich damit mein Misstrauen gegenüber Gott aus. Ich glaube seiner Zusage nicht, dass Gott versorgt (Mt 6,33). Gott verspricht uns keinen materiellen Überfluss, aber er verspricht sein Versorgen mit all dem, was wir nötig haben. Wir sollen genügsam leben, uns genügen lassen, an dem, was da ist. Ich darf zufrieden sein, mit dem, was Gott mir gibt. Paulus hat das gelebt (Phil 4,11-13). Weil er Jesus hat, das Wichtigste und Wertvollste, kann er alles andere mit Dankbarkeit und Genügsamkeit annehmen. Er lebt in dieser Gewissheit, die wir auch haben: Denn der Herr hat gesagt: »Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.«
Bin ich geldgierig? Das ist nicht eine Frage des Reichtums, es gilt auch demjenigen, der wenig besitzt. Jeder muss sich diese Frage stellen. Auf der Suche nach einer Antwort können auch diese Fragen helfen: Kann ich mit anderen teilen? Spende ich großzügig? Mache ich meine Jobwahl von der Frage nach den Verdienstmöglichkeiten unabhängig?