Das Leben ist voller Versuchungen. Ein berühmter Werbespruch belegt das Wort sogar positiv. Die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt. Das ist die Natur einer Versuchung. Sie ist zunächst positiv, so positiv, dass ich dieser Versuchung oft erliege. Ich esse die Schokolade, und habe ein paar Kalorien mehr zum Abtrainieren. Mist!

In der Bibel ist Versuchung mehr als nur drohende Gewichtszunahme. Es geht, um Leben und Tod. Da wirkt es umso merkwürdiger, wenn Jakobus schreibt:

Meine lieben Brüder, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt,

Die Bibel. (LU84)

Was Luther mit Anfechtungen, übersetzen anderer mit Versuchungen (ELB) oder Prüfungen (SLT, NGÜ). Alle drei Worte sind korrekt, Anfechtung bezeugt die Tatsache, dass von außen ein Angriff stattfindet, während Versuchung den negativen und Prüfung den positiven Ausgang betonen will.

Zuerst räumt Jakobus mit dem Märchen auf, dass ein Christ keine Anfechtungen mehr erlebt. Anfechtungen gehören zum Leben und gerade zum Christsein dazu. Gott lässt sie zu (Hiob 1,11-12). Doch die entscheidende Frage ist, wie der Ausgang dieser Anfechtungen in meinem Leben ist. Führen sie dazu, dass ich Gottes Willen ungehorsam bin, dann bin ich einer Versuchung erlegen. Wenn ich der Anfechtung widerstehe, dann habe ich die Prüfung bestanden.

Satan will mich zu Fall bringen (Mt 4,1.3; 1 Thess 3,5), Gott will dagegen meinen Glauben stärken (1,3). Diese Stärkung des Glaubens bewirkt geduldiges Ausharren (Jak 1,4). Jakobus sagt deutlich, Gott selbst versucht niemand (Jak 1,13). Er will uns im Gegensatz zu Satan nicht von Gott abbringen und unser Leben zerstören, sondern uns Leben geben. Er kann und will die bösen Absichten Satans zunichtemachen und mir dafür Wachstum im Glauben schenken.

Dies macht Jesus möglich (Heb 2,18; 4,15). Durch ihn bekomme ich einen neuen Blickwinkel auf Anfechtungen. Mit seiner Hilfe kann ich diese nicht nur überstehen, sondern er schenkt mir lauter Freude darin. Es geht nicht darum, dass ich Anfechtungen genieße. Es geht darum, im Wissen und dem Blick auf Jesus, den Sieger, zu wissen, dass Satan keinen Anspruch auf mein Leben und meinen Glauben hat. Durch Jesus darf ich gerade in Zeiten der Anfechtung erleben, dass er da ist und mir durch seinen Geist hilft (Röm 5,3-5). Das ist doch ein Grund für lauter Freude!