Johannes Markus, ein enger Vertrauter des Petrus, hat dieses Evangelium geschrieben. Es ist der Johannes Markus, der auch in der Apostelgeschichte erwähnt wird (Apg 12,12.25; 15,37.39). Er war bei Petrus in Rom und schrieb sein Evangelium an nichtjüdische Christen. Auch ihn treibt die Frage um, wer dieser Jesus ist. Er betont stärker die Wunder Jesu, im Gegensatz zu Matthäus, der sehr viele Predigten Jesu aufgeschrieben hat.
Eines Tages kommt Jesus nach Kapernaum und predigt in einem Haus. Das Haus ist rappelvoll! Er wird unterbrochen, weil einige Männer das Dach aufdecken, um ihren gelähmten Freund direkt vor Jesus herunterzulassen (Mk 2,1-4). Jesus bewundert ihren Glauben und sagt zu ihrem kranken Freund: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben (2,5).
Schriftgelehrte waren auch da. Sie regten sich über diese Äußerung Jesu auf. Sie dachten, dies sei Gotteslästerung, da nur Gott selber Sünden vergeben könne (2,6-7). Jesus erkannte ihre Gedanken und fragte sie:
Was ist leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett und geh umher?
Die Bibel. (LU84)
Eine interessante Frage. Das kann doch jeder sagen: dass einem anderen die Sünden vergeben sind. Wer und wie soll man das nachprüfen? Angesichts dessen ist es einfacher, das zu behaupten, als jemanden zu heilen. Bei einer Heilung sieht man ein sichtbares Ergebnis – oder auch nicht! Aber geistlich betrachtet ist es einfacher, jemanden zu heilen, als die Sünden zu vergeben. Das kann nur Gott, da haben die Schriftgelehrten schon recht. Übrigens, beides ist nur möglich, wenn Gott einem Menschen dafür die Vollmacht gibt.
Bei einer Vollmacht überträgt jemand, der die entsprechende Macht hat, diese Macht auf einen Stellvertreter. Das behauptet Jesus. Er hat diese Vollmacht von Gott erhalten. Jesus hat von seinem Vater unter anderem die Vollmacht bekommen, in Wahrheit zu lehren (1,22), Sünden zu vergeben (2,10), zu heilen (2,11) und das Gericht zu halten (Joh 5,27).
Wir als Christen haben diese Vollmacht wiederum von Jesus übertragen bekommen. Wir dürfen in seinem Namen heilen (Mt 10,1), Dämonen austreiben (Mk 3,15), Sünden vergeben (Joh 20,23) und in Wahrheit lehren (Joh 16,13). Er macht das durch seinen Geist in uns möglich! Wir tun das alles in seinem Auftrag, in seiner Vollmacht.