Ich erinnere mich, wie ein Jugendlicher bei einer Querfeldein-Wanderung den Hang hinauf, zwar den großen Stein auf sich zurollen sah, aber vor Panik wie angewurzelt stehen blieb. Der Fels hat ihn am Oberschenkel getroffen. Außer einem heftigen Bluterguss ging diese Situation aber glimpflich aus. Es hat mir wieder gezeigt: wir Menschen handeln oft falsch, wenn wir in Panik geraten.
So erging es dem König Saul. Die Philister standen vor der Tür und wollten Krieg führen. Die israelitischen Soldaten hatten so große Angst, dass sie sich verkrochen und einige sogar weggerannt sind (1 Sam 13,5-7). War diese Situation schon herausfordernd und schwierig genug, wurde sie noch dramatischer. Saul wartete auf Samuel, der vor dem Kampf Gott Opfer bringen sollte. Aber Samuel verspätet sich und kam nicht. Die Folge: die Soldaten, die noch mit Saul in Gilgal verblieben waren, begannen auch wegzulaufen (13,8). Was tun?
Saul bringt eben die Opfer selbst dar, damit er und die Soldaten unter dem Segen des HERRN in den Kampf ziehen konnten. Danach taucht der verspätete Samuel auf und fragt Saul: Was hast du getan? Nachdem Saul auf die Verspätung Samuels und die prekäre Situation hingewiesen hat (13,9-11), ergänzt er:
Da dachte ich: Nun werden die Philister zu mir herabkommen nach Gilgal, und ich habe die Gnade des HERRN noch nicht gesucht; da wagte ich’s und opferte Brandopfer.
Die Bibel. (LU84)
Samuel ist gar nicht begeistert, weil Saul das Gebot des HERRN nicht befolgt hatte (13,13). Welches Gebot hatte er gebrochen? Nur die Israeliten aus dem Stamm Levi durften, stellvertretend für das gesamte Volk, Opfer bringen, kein Fremder (4 Mose 18,7). Saul war aber aus dem Stamm Benjamin. Aber weil die Situation Panik in seinem Volk und offensichtlich auch bei ihm auslöste, handelte er panisch und falsch!
Die Konsequenzen waren für ihn katastrophal! Samuel sagt ihm im Auftrag Gottes: Er hätte dein Königtum bestätigt über Israel für und für. Aber nun wird dein Königtum nicht bestehen (13,13-14). Saul kämpft allein weiter, Samuel als Gottes Gesandter geht (13,15).
Mein Bibelschuldirektor hat gerne gesagt: Gottes Züge fahren immer pünktlich! Auch wenn Gottes Timing in meinen Augen falsch sein mag und ich am liebsten selbst handeln würde, so will ich doch gehorsam auf ihn warten.