Am Ende der Richter-Zeit kommt Samuel zur Welt, der von Gott dazu gebraucht wird, die Stämme Israels wieder zu vereinen. Jeder Stamm hatte vor sich hin gewurschtelt, es war keine Einheit zu erkennen und der moralische und geistliche Zerfall nahm immer mehr zu. Selbst bei diejenigen, die den Israeliten ein Vorbild im Glauben sein sollten, war die tote Gottesbeziehung sichtbar. 

Eli, der Hohepriester, warf einer verzweifelten Frau namens Hanna vor, betrunken zu sein, obwohl diese in der Stiftshütte, also dem mobilen Tempel, nur ihr trauriges Herz ausschütten wollte. Er interpretierte ihre wortlosen Lippenbewegungen nicht als ernst gemeintes Gebet, sondern als Zeichen zu vielen Alkohols (1 Sam 1,12-15)! Selbst der geistliche Vorangeher konnte ihr Hilfegebet nicht als solches erkennen. Warum nur? Hatte er selbst schon lange aufgehört, ernsthaft zu beten?

Von Elis Söhnen heißt es, dass sie ruchlose Männer waren und ihnen, obwohl sie Priester waren, die Beziehung zu Gott egal war. Kein Wunder, dass Gott dem Volk nicht mehr viel mitzuteilen hatte, wenn ohnehin keiner zuhört!

Und zu der Zeit, als der Knabe Samuel dem HERRN diente unter Eli, war des HERRN Wort selten, und es gab kaum noch Offenbarung.

Die Bibel. (LU84)

Gott hatte aufgehört zu reden! Aber er hatte trotz der geistlichen Abkehr seines Volkes nicht aufgehört, seinen Plan der Errettung weiter zu verfolgen. Er sucht sich treue, an ihn glaubende Menschen aus, wie Hanna und ihren Mann Elkana, um das zu tun, wofür er andere, nämlich Eli und seine Söhne, eingesetzt hatte. Gott erhört Hannas Bitte um einen Sohn. Sie verspricht Gott, ihm ihren Sohn auch wieder zurückzugeben, was sie dann auch tut (1,11.27-28). So wuchs Samuel an der Stiftshütte unter Eli, zusammen mit dessen zwei ruchlosen Söhnen, auf.

Gott handelt durch ihn, weil er wie seine Eltern auf Gottes Stimme hört. Inmitten einer geistlich verkommenen Gesellschaft wuchs er auf. Von ihm hießt es: Samuel aber wuchs heran, und der Herr war mit ihm (3,19). Gott schafft durch ihn das, was für lange Zeit unmöglich erschien, nämlich Israel wieder als eine Einheit von Dan (Norden) bis Beerscheba (Süden) unter Gottes Führung zu vereinen (3,20). Gott redet wieder, weil einer zuhörte (3,21). Auf Gott zu hören, darauf will ich mich auch täglich fokussieren.