Damals war alles besser! Wir hören diesen Satz immer wieder. Vielleicht nehme ich ihn ab und zu selbst in den Mund. Doch wissen wir, dass das so wahrscheinlich nicht stimmt. Wenn wir die Ereignisse im Buch Richter anschauen, die gut 3000 Jahre zurückliegen, dann könnte man sagen: Schlimmer gehts nimmer!

Ab Kapitel 17 bekommen wir einzelne Details dieser Zeit aufgetischt. Waren schon die Ereignisse vorher sehr schlimm, dann zeigen uns die letzten Kapitel des Buches, wie schlimm sich die Gottlosigkeit des Volkes nicht nur auf die einzelnen Stämme, sondern auch auf jeden Einzelnen ausgewirkt hat.

Uns wird von einem Mann namens Micha berichtet, der von seiner Mutter eine sehr große Menge Geld gestohlen hatte. Als sie einen Fluch über den Räuber ausspricht, gesteht er ihr seine Tat. Sie ist erleichtert und weiht das gesamte Geld dem HERRN, wobei wir gleich bemerken, dass sie ein ganz falsches Verständnis von der korrekten Gottesanbetung hatte. Sie lässt von diesem Geld einen Hausgötzen anfertigen, den sie dann in den Haustempel hineinstellte, den ihr Sohn angefertigt hatte. Da waren schon andere Götzen (Ri 17,1-5). 

Dann stellt Micha auch noch einen geldgierigen und auf Gewinn ausgerichteten Leviten an, um für die Familie den Privattempelkult durchzuführen. Micha war überzeugt, dass Gott ihn wegen seiner Religiosität segnen wird (17,7-13).

Die geistliche und moralische Situation wird zusammengefasst: 

Zu der Zeit war kein König in Israel und jeder tat, was ihn recht dünkte.

Die Bibel. (LU84)

In der Vergangenheit hatten sie einen Anführer. Da war Mose und Josua, aber jetzt hatten sie niemanden, der dem gesamten Volk Israel vorausging. Jeder tat, was ihn recht dünkte, in der heutigen Sprache: Jeder tat, zu was er gerade Bock hatte. Selbst diejenigen, die für die Beziehung zu Gott zuständig waren, die Leviten, benutzen ihre von Gott gegebene geistliche Verantwortung nur dazu, selbst besser dazustehen. Das sehen wir daran, dass dieser Privatlevit später gerne eine angesehenere Position annimmt (18,19-20).

Leider unterscheidet sich diese Situation kaum von der unsrigen. Jeder macht das, was er gerade für richtig erachtet. Alles scheint erlaubt, akzeptiert und richtig zu sein. Ich muss aufpassen, dass ich nicht in das gleiche Fahrwasser hineingerate, sondern mich immer an Jesus orientiere, auf das höre, was er für richtig erachtet.