Was tun, wenn sich niemand in meinem Umfeld für die Botschaft von Jesus interessiert? Amos musste Ähnliches erleben. Der Priester Amazja, also scheinbar ein Frommer, regierte wie folgt auf die Botschaft, die Amos von Gott für das Volk Israel hatte.
Und Amazja sprach zu Amos: Du Seher, geh weg und flieh ins Land Juda und iss dort dein Brot und weissage daselbst.
Die Bibel. (LU84)
Zugegeben, es war keine Frohe Botschaft (Evangelium), ganz im Gegenteil. Die Botschaft Gottes durch Amos war, dass Jerobeam, und da gehörte seine ganze Familie dazu (7,9), umgebracht und das Volk ins Exil gehen würde (7,11). Das wollte natürlich keiner hören. Es demotivierte anscheinend das Volk und brachte nur Unruhe, die zum damaligen Zeitpunkt niemand brauchen konnte (7,10). Kein Wunder schickt ihn Amazja weg. Er solle doch mit seiner Botschaft ins Südreich Juda gehen und nicht hier im Tempel zu Bethel seine Botschaft verbreiten.
Das Problem war, Amos hatte recht! Die Familie Jerobeams wurde ausgelöscht. Auch wenn Jerobeam selbst eines natürlichen Todes starb (2 Kön 14,29), wurde sein Sohn und Thronfolger Secharja ermordet (2 Kön 15,8.10). Die Dynastie kam nach fünf Generationen zu einem Ende. Außerdem wurde das Nordreich Israel später tatsächlich von Assyrien erobert und ins Exil geführt (2 Kön 15,29).
Amazja war nur ein scheinheiliger Frommer, der übrigens sein Priesteramt als Job ansah, bei dem es Geld zu verdienen gab. Das sehen wir bei seiner Aussage: iss dort dein Brot und weissage daselbst. Der gelernte, ausgebildete Theologe verjagt den Laienprediger! Und doch hatte der Laienprediger recht, weil Gott durch ihn geredet hat.
Gott ist nicht interessiert an Titeln, sondern an Menschen, die ihm bedingungslos vertrauen. Amazja ging es nur um sich. Schon allein die Tatsache, dass er überhaupt an einem Tempel diente, der extra in Bethel errichtet wurde, zeigt, dass er schwerwiegende Kompromisse in seinem Glaubensleben einging. Er hat gewusst, dass es nur einen wahren Tempel, nämlich den in Jerusalem gibt (1 Kön 8,16).
Zurück zur Frage am Anfang: Was tun, wenn keiner die Botschaft von Jesus hören will? Nicht überrascht sein und weitermachen! Das hat Amos gemacht. Das rät auch Paulus dem jungen Timotheus (2 Tim 4,3-5). Das gilt auch für dich und mich in unserer heutigen Zeit. Weitermachen!