Ich vertraue ganz meiner Autowerkstätte, weil ich den Inhaber persönlich kenne. Da er Christ ist, will er niemanden über den Tisch ziehen. Auch mich berät er so, dass es zu meinem Besten ist. Er empfiehlt mir nur absolut notwendige Reparaturen. Ich bin ganz von seiner Expertise und Empfehlung abhängig.

Bei Julius, einem Hauptmann einer römischen Sondereinheit, war es anders. Eigentlich saß er in Bezug auf seinen Gefangenen Paulus am längeren Hebel. Er war derjenige mit besonderer Stellung, Paulus war sein Gefangener. Er musste Paulus nicht vertrauen. Julius wusste, dass es gerade zu gefährlich war, einem potenziell gefährlichen Mann zu vertrauen!

Und doch erschien ihm Paulus vertrauenswürdig. Er war ihm gegenüber sehr entgegenkommend (Apg 27,3). Er erlaubte ihm bei einem Zwischenhalt sogar, bei seinen Freunden zu übernachten und sich pflegen zu lassen.

Doch sein Vertrauen hatte Grenzen. Als sie sich auf dem Weg nach Rom befanden, rät Paulus ihm und der ganzen Schiffscrew, einen Winterhalt in Guthafen auf der Insel Kreta einzulegen (Apg 27,8-10). Aber Julius hörte auf die Schiffseigner und den Steuermännern und sie fuhren weiter (Apg 27,11). Sie gerieten danach in schwere Seenot und das Schiff kenterte vor einer Insel namens Melite (vielleicht das heutige Malta). Daraufhin wollten die römischen Soldaten alle Gefangenen töten, so auch Paulus, weil sie bei einer etwaigen erfolgreichen Flucht eines Häftlings, mit der Todesstrafe rechnen mussten.

Aber der Hauptmann wollte Paulus retten und hinderte sie an ihrem Vorhaben. Er ließ zuerst alle, die schwimmen konnten, von Bord springen, um so das Ufer zu erreichen.

Die Bibel. (BB)

Julius wusste, sie hatten es Paulus und seinem Gott zu verdanken, dass sie überhaupt noch am Leben waren (Apg 27,22-26). Das erste Mal hatte er nicht auf Paulus gehört. Das war ein Fehler. Nochmals nicht. Er vertraute Paulus die ganze Rettungsaktion an und hörte auf ihn (Apg 27,30-34.38). Aus Dankbarkeit ließ er Paulus nicht umbringen und alle an Bord befindlichen 276 Menschen wurden gerettet (Apg 27,37.44).

Bin ich vertrauenswürdig? Kann jeder, mein Chef, meine Familie, mein ganzes Umfeld, sich auf meine Worte und mein Tun verlassen? Wir Christen sollten immer vertrauenswürdig sein, weil ein vertrauenswürdiger Gott in uns wirkt. Wir hören auf ihn. So hat es Paulus gemacht, so sollte ich es machen!