Je älter man als Christ wird, desto mehr freut man sich auf die Ewigkeit. Das gilt, glaube ich, für die meistens Christen. Aber sich so zu äußern, wie Paulus das tut, das ist schon erstaunlich.

Ich fühle mich hin- und hergerissen: Ich wünschte, ich könnte sterben und bei Christus sein. Das wäre sehr viel besser.

Die Bibel. (BB)

Paulus würde gerne sterben, um bei Jesus zu sein. Er ist nicht selbstmordgefährdet oder psychisch labil. Nein, voller Überzeugung sagt er, dass er gerne sterben würde, um bei Jesus zu sein. Er sagt das auch nicht leichtfertig, ohne sich viel dabei zu denken. Er war ja zu jenem Zeitpunkt im Knast (Phil 1,13). Auch wenn er eigentlich von seiner Freilassung überzeugt war (Phil 1,25), musste er doch immer noch mit seinem Tod rechnen (Phil 1,20).

Wie sehr hänge ich an meinem Leben hier auf Erden? Wir haben doch immer irgendein Ziel, das wir gerne in unserer Lebenszeit verwirklichen würden. Ich will noch heiraten, dann noch Kinder bekommen, dann ist da natürlich noch die Karriere, die produktiven Jahre, wo ich die Gesellschaft verändern und ihr etwas mitgeben kann. Dann gibt es für viele noch das Ziel, Enkelkinder zu haben. Da passt das Sterben für Jesus nicht hinein.

Vermutlich hat Paulus diese Zeilen im Jahr 61 geschrieben, als er in römischer Gefangenschaft in Rom saß. Aus anderen Briefen sehen wir, dass Paulus durchaus noch große Ziele hatte. So wollte er noch nach Spanien reisen (Röm 15,24.28). Ob er das jemals geschafft hat, ist umstritten. Es ist aber auch egal. Paulus kann das so einordnen. Das Allerbeste, das höchste Ziel, ist bei Jesus zu sein: Das wäre sehr viel besser.

Welche Ziele habe ich, die ich unbedingt noch erreichen möchte? Vielleicht sollte ich diese dem Zielgedanken unterordnen, ganz nah bei Jesus zu sein. Für Paulus heißt das konkret, bereit zu sein, zu sterben. Er ist bereit. Bin ich es?

Ich merke bei mir, gesagt ist das schnell. Aber das dann ernsthaft auch so zu meinen, das ist schon noch mal schwieriger. Man hängt doch mehr am irdischen Leben, als man sich das selbst eingestehen will. Aber dahin will ich kommen, dass ich überzeugt sagen kann: Sterben ist mein Gewinn (Phil 1,21).