Sola fide. Allein aus Glauben. So haben es uns die Reformatoren wie Luther gelehrt. Sie haben es so gelehrt, weil die Bibel das so lehrt. Umso mehr verwirrt dann ein Satz von Paulus, wo er schreibt:

Also, meine Lieben, – wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit – schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern.

Die Bibel. (LU84)

Schaffet, dass ihr selig werdet. Das hört sich schon sehr nach Werke-Gerechtigkeit an, also dass ich durch meine eigene Leistung und meinen Werken mir die Gerechtigkeit, die Errettung, bei Gott erarbeiten kann. Das meint Paulus aber nicht. Es würde seiner restlichen Lehre in seinen Briefen widersprechen. Der Zusammenhang macht klar, hier geht es nicht um die Errettung, sondern um Heiligung. Es geht nicht um die Frage Wie werde ich gerecht vor Gott? sondern Wie lebe ich jetzt als Christ?

Immer wieder plagen sich Christen mit der Frage Bin ich wirklich gerettet? Ein Blick auf mein Leben sollte genügen, um diese Frage zu beantworten. Wenn ich Jesu Wirken in meinem und durch mein Leben erkenne, wie er mich verändert hat, wie nicht mehr mein Ich, sondern Jesus der Mittelpunkt meines Lebens ist, dann darf ich mir gewiss sein, dass ich die Errettung durch Jesus habe. Mein verändertes Leben ist Ausdruck meiner Errettung (2 Kor 5,17).

Paulus ermutigt die Gemeinde in Philippi dranzubleiben. Das ist gar nicht so leicht, wir leben ja mitten unter einem verdorbenen und verkehrtem Geschlecht (Phil 1,15). Das griechische Wort für schaffet beinhaltet mehr als arbeiten. Es bedeutet vollständig arbeiten im Sinne von vollenden, zu Ende bringen. Schaffe ich das? In Anbetracht der mich umgebenden Umstände muss ich da meine Zweifel haben. Paulus ergänzt auch mit Furcht und Zittern. Bei Furcht ist tatsächlich die Furcht, die Angst, gemeint.

Paulus meint Folgendes damit: Ich soll und muss mir bewusst sein, dass ich es selbst nie schaffe, das Christsein aus mir heraus leben zu können oder es vollbringen zu können. Aber ich darf mich ganz auf Jesus verlassen (Phil 2,13). So wie ich bei meiner Errettung ganz von Jesus abhängig war, so bin auch bei meiner Heiligung ganz von ihm abhängig. Solus Christus gilt für Errettung und Bekehrung.