Wie selbstverständlich bezahlen wir Handwerker, die zu uns ins Haus kommen und etwas renovieren oder reparieren. Wenn aber jemand im vollzeitlichen Dienst steht, sehen das viele anders. Man nimmt es für selbstverständlich, dass dieser für wenig Lohn, am besten sogar kostenlos, seinen Dienst tut. Er arbeitet ja fürs Reich Gottes, heißt es dann.

Paulus hat das manchmal genauso gelebt. Er hat auf seinen ihm zustehenden Lohn verzichtet (1 Kor 9,14-15). So wie er von der Gemeinde in Korinth auf anderer Ebene Verzicht fordert (1 Kor 8,9.13) lebt er Verzicht im Bereich Geld vor.

Worin besteht nun mein Lohn? Er besteht einfach darin, dass ich die Gute Nachricht ohne Bezahlung verkünde. Damit mache ich keinen Gebrauch von dem Recht, das mir durch die Verkündigung zusteht.

Die Bibel. (BB)

Paulus musste ja auch leben und seinen Lebensunterhalt erarbeiten. Er lebte genauso in einer Welt, in der das Leben Geld kostete. Aber im Falle seines Dienstes in Korinth verzichtete er darauf. Wie hat er dann dort seinen Lebensunterhalt bestritten? Er hat nebenher gearbeitet. Er hat seinen erlernten Beruf Zeltmacher ausgeübt und so sein Geld verdient (Apg 18,3). Es musste sich um einen Beruf gehandelt haben, den er vor seinem Theologiestudium unter Gamaliel, bereits in seiner Heimatstadt Tarsus erlernt hatte (Apg 22,3).

Ist das die Regel? Nein. Paulus macht es in Korinth so, aber die Gemeinde in Philippi hatte ihn zu einem späteren Zeitpunkt großzügig unterstützt (Phil 4,10.14-16). Er lehrt ganz generell: So hat auch der Herr befohlen, dass, die das Evangelium verkündigen, sich vom Evangelium nähren sollen (1 Kor 9,15).

Warum bezahlen manche anstandslos einen Handwerker für seinen Dienst, aber gleichzeitig tun sie sich schwer, Pastoren, Missionare oder andere Hauptamtliche zu unterstützen? Ist denn ihr Dienst unwichtiger? Ist es völlig in Ordnung, Glaubensgeschwister, die ihr Leben und ihre Zeit in den Dienst Gottes stellen, finanziell nicht zu unterstützen? Es geht hier nicht darum, dass ein Hauptamtlicher in Saus und Braus leben müsste, aber ein Blick auf den eigenen Gehaltszettel und auf die ansteigenden Lebenskosten sollten helfen, uns ins Nachdenken zu bringen: Das Leben kostet Geld.

Und ich als Hauptamtlicher sollte mir Paulus als Vorbild nehmen. Bin ich bereit, um Jesu willen auf manche Annehmlichkeit des Lebens zu verzichten?