Ich bin von den Errungenschaften und Erfindungen der Menschheit schon beeindruckt. Es ist imposant, wenn man zum Beispiel eine riesige Brücke, eine Weltraumrakete oder auch die Erfindung des Internets sieht. Da kommt man leicht in die Versuchung, dass aus dem Staunen über die Erfindungen des Menschen die Anbetung des Menschen entsteht.
So erging es den Jüngern. Sie waren mit Jesus im Tempel und beim Verlassen der großen imposanten Anlage gerieten sie ins Staunen. Sie waren total überwältigt von der Größe und Pracht des Tempels, den Herodes der Große erbauen ließ. Es gab zwar noch imposantere Bauwerke in der Welt, aber der Tempel von Jerusalem gab schon was her! Deshalb hatten die Jünger jetzt folgende Idee:
Jesus verließ den Tempel und wollte weiterziehen. Da kamen seine Jünger zu ihm. Sie wollten ihm die Tempelanlage zeigen mit ihren prächtigen Bauwerken.
Die Bibel. (BB)
Ihr Überschwang wird in ihrer Handlung deutlich sichtbar: Sie wollen Jesus eine Führung durch die Anlagen des Tempels geben! Hallo? Jesus war schon oft in Jerusalem gewesen. Als Jesus noch ein Kind war, ging er jedes Jahr mit seinen Eltern am Passafest nach Jerusalem (Lk 2,41); als Zwölfjähriger saß er unter den Lehrern im Tempel (Lk 2,46); und während seines öffentlichen Dienstes war er bereits das dritte Mal in Jerusalem (Joh 2,23; 5,1; 11,12). Jesus kannte Jerusalem bestens und ganz sicher auch den Tempel. Er benötigte keine Führung. Er war kein Tourist, der das erste Mal den Tempel sah!
Sie waren so begeistert von den Prachtbauten, aber Jesu Reaktion holte sie wieder auf den harten Boden der Tatsachen zurück: Ihr bewundert das alles? Amen, das sage ich euch: Hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben. Es wird alles zerstört werden (Mt 24,2). Jesus macht klar, egal, was der Mensch erfindet und macht, es geht kaputt. Ja, selbst der Jude, der im Jerusalemer Tempel Gemeinschaft mit Gott sucht, geht kaputt! Nur der wahre Tempel, Jesus, geht nicht kaputt (Joh 2,19.21) und wer an ihn glaubt, wird ewig leben (Joh 6,40).
Deshalb, Staunen über die Erfindungen des Menschen ist erlaubt (letztlich staune ich ja über Gott, denn er hat seine Erfinderkraft und Kreativität in den Menschen gelegt). Aber anbeten tue ich nur Jesus, sonst nichts und niemanden!