Ist meine Beziehung zu Jesus echt oder täusche ich nur etwas vor, was so gar nicht existiert? Diese Frage muss sich jeder Christ ganz ehrlich stellen. Diese Scheinfrömmigkeit wird von Jesus hart kritisiert. Er hatte es zu seiner Zeit mit den Schriftgelehrten und Pharisäern zu tun, denen das äußere Erscheinungsbild ihrer Frömmigkeit sehr wichtig war. Innerlich sah es aber ganz anders aus. Gott sieht das Innere an (1 Sam 16,7). Jesus sagte zu ihnen:

Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr seid wie die übertünchten Gräber, die von außen hübsch aussehen, aber innen sind sie voller Totengebeine und lauter Unrat!

Die Bibel. (LU84)

Er erklärt, was er mit diesem Bild der übertünchten Gräber meint: von außen scheint ihr vor den Menschen fromm, aber innen seid ihr voller Heuchelei und Unrecht (Mt 23,28). Aber zunächst einmal zum Bild. Verstorbene galten als unrein. Wer sie berührte, machte sich unrein. Man durfte dann keine Opfer im Tempel bringen, geschweige denn, den Tempelbereich betreten (4 Mose 9,6-7; 19,11). Die Priester durften außer den nächsten Verwandten nie einen Toten berühren, sonst konnten sie im Tempel nicht dienen. Noch extremer galten die Regeln für den Hohenpriester. Ihm war es nicht einmal erlaubt, verwandte Tote zu berühren (3 Mose 21,1-4.10-11). Um sich nicht unabsichtlich unrein zu machen, wurden damals die Grabstätten weiß angestrichen, damit sie gerade auch bei Nacht sichtbar waren. Diese Gräber sahen dann hübsch aus.

Jesus bezieht diesen Vergleich auf die Überfrommen. Sie sind außen hübsch anzusehen. Alles sieht äußerlich gut aus. Sie reden fromm (Mt 23,3). Sie haben auch den Anschein, sich fromm zu verhalten. In Gottes Augen sind sie aber innerlich unrein. Sie sind voller Totengebeine. Sie haben keine Gemeinschaft mit Gott. Sie suchen nicht seine Ehre, sondern nur die eigene (Mt 23,5-7). Sie empfangen ein schweres Urteil, ausgedrückt durch das siebenfache Weh euch (Mt 23,13.15-16.23.25.27.29).

Wie sieht mein Christsein aus? Ist es äußerlich gut anzusehen, aber innerlich geht es doch nur um mich? Lebe ich eine fromme Art von Egoismus? Ich mache alles in den frommen Kreisen mit, ich rede auch fromm, aber eigentlich ist mir Gottes Ehre in meinem Leben egal? Ich möchte kein übertünchtes Grab sein, kein Heuchler, sein. Jesus soll das Zentrum meines Lebens sein – nicht ich.