Christ und Staat, immer ein heißes Thema. Dürfen, sollten oder müssen wir uns einem gottlosen Staat widersetzen? Jesus wird dazu von den Pharisäern und den Herodianern folgende Frage gestellt: Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuern zu zahlen oder nicht (Mt 22,17)? Auch wenn es als Fangfrage gedacht war (Mt 22,15), gibt uns seine Antwort ein paar wichtige Richtlinien. Er lässt sich einen silbernen Denar, die übliche Münze für die Steuer an den römischen Kaiser, geben. Daraufhin fragt er sie: Wer ist auf dem Bild zu sehen, und wer wird in der Inschrift genannt (Mt 27,20)?

Sie antworteten: »Der Kaiser.« Da sagte Jesus zu ihnen: »Dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!«

Die Bibel. (BB)

Es handelte sich auf der Münze um ein Bild des Tiberius, des römischen Kaisers zu Jesu Zeiten. Auf der Münze stand: Kaiser Tiberius, der erhabene Sohn des göttlichen Augustus. Auf der Rückseite war Pontifex Maximus, übersetzt Hoherpriester, zu lesen. Für einen frommen Juden war allein schon die Münze eine absolute Provokation! Wie konnte sich ein Mensch zu Gottes Sohn und zu einem Hoherpriester Gottes machen?

Jesus selbst wusste, wer der wahre Sohn Gottes und Hoherpriester war und immer bleiben wird, er selbst (Joh 20,31; Hebr 5,5)! Er wusste auch, dass es der römische Staat sein wird, der das Todesurteil über ihn verhängen werden (Mt 20,19). Dennoch bleibt er sehr neutral. Er trennt die weltliche Regierung von der geistlichen Welt. Er selbst lebt unter der römischen Besatzungsmacht, obwohl er als Gottes Sohn niemandem untertan ist. Er ruft nicht zum aktiven Widerstand auf, wie es damals die radikal jüdisch politische Gruppierung des Zeloten taten. Er ruft auch nicht zum Opportunismus und zum Glorifizieren des Staates und des Kaisers auf, wie es die Herodianer, eine politische Gruppe von vornehmen Juden, praktizierten. Aber er ruft zum Gehorsam gegenüber dem Staat auf, der von Gott eingesetzt wurde, aber der auch vor Gott für sein Tun verantwortlich ist.

Paulus lehrt das auch (Röm 13,1-7). Man muss nicht einer Meinung mit dem Staat sein, aber man sollte sich dem Staat nicht widersetzen, außer dieser fordert von mir, etwas zu tun, was klar gegen Gott gerichtet ist (Dan 3,17-18; 6,8.11; Apg 4,19; 5,29).