Der Pfau präsentiert sich als gewaltiger Vogel, zumindest wenn ihm Feinde gegenüberstehen oder wenn es darum geht, bei den Weibchen Eindruck zu schinden. Da werden die Federn aufgestellt und plötzlich erscheint der Pfau viel größer, mächtiger und schöner als er im Normalzustand ist.
Wir Menschen machen das auch. Ich habe unter anderem beobachtet, wie manche im Sommer vor der Eisdiele ihre scheinbare Größe mit dem PS-starken Cabrio und dem wummernden Bass der Soundanlage präsentieren und untermauern.
Paulus begegnete dasselbe Gehabe in der christlichen Welt. Manche waren ihm gegenüber nicht sonderlich wohl gesonnen. Sie fuhren alle Geschütze auf und präsentierten sich als größer, überlegener und sprachgewandter als er. Die Gemeinde in Korinth hatte das durchaus beeindruckt und Paulus musste sich dagegen wehren.
Er hätte dabei so vorgehen können, wie seine Widersacher das taten. Er hätte einen beeindruckenden Lebenslauf vorzuweisen gehabt (Phil 3,4-6), aber er wählt eine andere Art.
Wenn man sich schon selbst loben muss, dann will ich mich für meine Schwäche loben.
Die Bibel. (BB)
Er rühmt sich seiner Schwachheit, nicht gerade eine Eigenschaft, mit der man in unserer Gesellschaft groß punkten könnte. Seine Vita sieht so aus: wegen seines Glaubens an Jesus hatte er hart geschuftet, war er oft im Gefängnis, wurde ausgepeitscht, musste um sein Leben fürchten, hatte dreimal Schiffbruch erlitten, war auf seinen Reisen vielen Gefahren ausgesetzt, hat unter Hunger und Durst gelitten und gefroren (2 Kor 11,23-27). Das hört sich nicht nach fettes Auto, Swimmingpool, Urlaub in der Dominikanischen Republik an!
Aber das ist die Jesus-Art. Obwohl Jesus Gott ist, kam er als Mensch auf diese Erde, wurde verachtet, bespuckt, belächelt und sogar gekreuzigt (Phil 2,6-8). Der König wurde Knecht. Das umgekehrte Prinzip, was in unserer Welt Eindruck macht. Er wurde nicht vom Tellerwäscher zum Millionär, sondern hat aus Liebe zu uns den entgegengesetzten Weg gewählt, um uns zu helfen und zu erretten.
Das ist auch der Antrieb des Paulus gewesen. Er wollte unbedingt anderen, von der Liebe Gottes in Jesus erzählen. Dafür war er bereit, viel einzustecken. Was ist mein Antrieb? Will ich den anderen zeigen, will toll ich bin oder will ich ihnen die Liebe Jesu nahebringen? Wähle die Jesus-Art, und erlebe dann seine Stärke (1 Kor 1,27, 2 Kor 12,10).