Es gibt ein paar Namen, die man seinen Kindern nicht geben will. Judas gehört sicherlich dazu. Bei Judas denkt man automatisch an Judas Iskariot, der Jesus verriet. Aber es gibt sechs verschiedene Personen im Neuen Testament, die diesen Namen tragen (Mk 6,3Joh 6,7114,22Apg 5,379,1115,22). Beim Verfasser des Judasbriefes handelt es sich sehr wahrscheinlich um den Bruder von Jesus.

Warum schrieb er diesen Brief? Eigentlich hatte er ein ganz anderes Anliegen, aus aktuellem Anlass musste er aber den Brief thematisch umändern.

Ihr Lieben, nachdem ich ernstlich vorhatte, euch zu schreiben von unser aller Heil, hielt ich’s für nötig, euch in meinem Brief zu ermahnen, dass ihr für den Glauben kämpft, der ein für alle Mal den Heiligen überliefert ist.

Die Bibel. (LU84)

Judas wollte über das Heil, die Errettung in Jesus schreiben. Jetzt musste er stattdessen ein großes Problem der Gemeinde ansprechen, nämlich dass sie für den Glauben kämpfen müssen. Dasselbe Problem begegnete uns in den Johannesbriefen und daran hat sich bis heute nichts geändert. Judas schreibt über Menschen, die er als Gottlose bezeichnet. Sie missbrauchen die Gnade unseres Gottes für ihre Ausschweifung und verleugnen unsern alleinigen Herrscher und Herrn Jesus Christus (Jud 1,4).

Der heutigen Gemeinde droht also nicht nur Gefahr von außen, sondern auch von innen. Von außen erleben wir Verfolgung, ein an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden oder ein Belächeln unserer angeblichen Naivität. Die Gefahren von innen sind oft viel gefährlicher, weil sie nicht so offensichtlich sind. Es sind die menschlichen Egoismen, die innerhalb der Gemeinde Hass, Streit, Neid, Unzucht und andere Dinge produzieren. Judas nennt hier wie auch Johannes die Gefahr von falschen Lehrern, damit verbunden einen gottlosen Lebensstil und eine antibiblische Lehre.

Das klingt leider sehr aktuell. Korruption, Missbrauchsskandale, Ehebruch und Streit machen auch vor unseren Gemeinden nicht halt. Spaltungen in der Gemeinde sind die Konsequenz, wenn man nicht dagegen vorgeht (Jud 1,19). Es gilt: Jesus und seiner Lehre treu bleiben, Abhängigkeit vom Heiligen Geist, Liebe untereinander, Durchhaltevermögen in Anbetracht der Schwierigkeiten, Gebet und Barmherzigkeit für die Wankenden im Glauben und andere retten (Jud 1,20-23).

Da ist Judas wieder bei dem angekommen, worüber er eigentlich schreiben wollte: Rettung. Bei allen Schwierigkeiten, es geht letztendlich um Rettung in Jesus.