Sich nach allen Seiten absichern, ist ein typisch deutsches Denken, das wohl von der German Angst (eine international anerkannte Wortschöpfung) getrieben ist. Das macht vor gläubigen Jesusmenschen nicht halt, auch nicht vor Missionaren, die ihren Lebensunterhalt oft durch Spenden finanzieren müssen.
Gerade in finanzieller Hinsicht ist es ganz wichtig, sich von Jesus abhängig zu machen. Dieses abhängig sein, übt er mit seinen zwölf Jüngern ein, als er sie auf einen missionarischen Einsatz aussendet. Neben all den anderen Instruktionen zu ihrem Einsatz (Mt 10,5-15), gibt er ihnen auch diese Anweisung:
Steckt auch kein Geld in eure Gürtel – weder Gold noch Silber noch Kupfermünzen!
Die Bibel. (BB)
Der Gürtel war zu dieser Zeit ein wichtiger Aufbewahrungsort für Geld, gerade auch auf Reisen. Wenn ich eine Flugreise mache, überprüfe ich, bevor ich das Haus verlasse, ob ich die wichtigsten Sachen eingepackt habe: Reisepass, Flugticket, Geldbeutel mit Führerschein, Kredit- und Krankenkarte! Wenn ich das habe, komme ich in Schwierigkeiten über die Runden. Ich bin abgesichert!
Jesus sagt, dies alles bewusst zurückzulassen, ihm ganz zu vertrauen. Natürlich ist das keine generelle, immer geltende Anweisung, sondern hier als ein bewusstes abhängig machen von Jesus zu verstehen. Die Jünger durften das in dieser Situation ganz praktisch lernen, was es heißt Jesus im Finanziellen zu vertrauen und ihm gehorsam zu sein.
Manchmal geht es mir auch so, dass Jesus mich gerade auch im Finanziellen herausfordert. Als Missionar bin ich auf andere und deren Hilfe angewiesen. Wenn sie mich nicht finanziell unterstützen, wie soll ich meinen Unterhalt bestreiten? Im Tiefsten steckt mein Misstrauen gegenüber Jesus dahinter. Lässt er mich im Stich? Bin ich ihm egal, wenn mal nicht genügend Spenden eingehen? Was wird nächsten Monat sein? Das ist peinlich, aber diese Fragen sind ein Ausdruck meines Kleinglaubens, des mangelnden Vertrauens in Jesus und dem, was er mir verspricht (Mt 6,33).
Als die Jünger von ihrem missionarischen Einsatz zurückkamen, berichteten sie, was sie alles getan hatten (Lk 9,10). Sie waren voller Erlebnisse, sie mussten Jesus berichten, sie waren so erfüllt und begeistert. Neben all den anderen Erlebnissen konnten sie auch berichten, dass sie während ihres Einsatzes immer versorgt wurden. Sie wurden in all den Tagen auch ohne eigene Finanzmittel versorgt, von den Leuten vor Ort und letztlich von Jesus.