1952 wurde Baden-Württemberg gegründet, aber die Grenze zwischen Baden und Württemberg besteht in manchen Köpfen noch immer. Im Schwarzwald, wo teilweise die ehemalige Grenze verläuft, kann man das in einigen Gärten mit beflaggten Fahnenmasten erkennen. Man weiß sofort, ob man sich in Baden oder Württemberg befindet.
In Israel zu Jesu Zeit war die Grenze zwischen Judäa und Samaria eine religiös sehr wichtige Grenze. Die Juden aus Judäa wollte mit den Halbjuden aus Samaria nichts zu tun haben. Der nördliche Teil Israels war nach der Eroberung der Assyrer 722 v. Chr. mit fremden Völkern angesiedelt worden, das Mischvolk der Samariter entstand (2 Kön 17,24; Esra 4,9-10). Es waren eben keine echten Juden mehr. Das hatte auch Auswirkungen bis zu Jesu Zeit.
Jesus reiste durch Samarien. Das war für einen Juden schon ungewöhnlich, lieber nahm man den Umweg über das Ostjordanland in Kauf. Nicht verwunderlich ist die Reaktion einer Frau, die ihm dort begegnet.
Da sagte die Samariterin zu ihm: »Du bist ein Jude, und ich bin eine Samariterin. Wie kannst du mich um etwas zu trinken bitten?« Denn die Juden vermeiden jeden Umgang mit Samaritern.
Die Bibel. (BB)
Da Johannes sein Evangelium hauptsächlich an Heiden schrieb, macht er den Zusatz: Denn die Juden vermeiden jeden Umgang mit Samaritern. Er wollte seinen Lesern klarmachen: Jesus hat keinerlei Berührungsängste. Er möchte allen Menschen das ewige Leben schmackhaft machen und anbieten (Joh 4,13-14), egal ob Juden (Joh 3,18) oder Heiden (Mt 8,10-13; Joh 4,46.50-51).
Diese Samariterin war also schon durch ihre Herkunft bei den Juden abgestempelt. Auch das Gespräch mit Frauen war für einen Rabbi, wie Jesus vom Volk (Joh 6,25) und von seinen Jüngern (Mt 26,25.49; Mk 9,5; 11,21, Joh 4,31) bezeichnet wurde, eher ungewöhnlich – für Jesus kein Problem. Selbst das soziale Ansehen der Frau konnte Jesus nicht erschüttern (Joh 4,18).
Egal, was die anderen denken, Jesus nimmt mich an, wie ich bin. Er kennt mich durch und durch, auch meine ganze Geschichte. Trotzdem will er mir begegnen. Wo andere einen großen Bogen um mich machen, kommt Jesus geradewegs auf mich zu. Er sucht die Beziehung zu mir. Er möchte mir helfen, mich verändern, mich retten. Und durch ihn muss nicht so bleiben, wie ich bin (2 Kor 5,17).