Bei meinem ersten Klettersteig habe ich gleich meine Grenzen kennengelernt. Bei der Mitte war ich schon fix und fertig. Meine Kraft war aus. Ich hatte schon vor Augen, wie die Bergrettung mich retten muss. Ich machte eine längere Pause, aß etwas, betete und dann ging es weiter. Ich bin dann doch ohne Bergwacht oben angekommen.

Die Jünger waren auch am Ende. Jesus hatte sie ausgesandt, um Kranke zu heilen und das Evangelium weiterzusagen (Luk 9,2). Er sandte sie aus, ohne selbst mitzugehen. Das war eine große Aufgabe für sie, so wie wenn ein Kind zum ersten Mal alleine, ohne Eltern, den Schulweg in Angriff nimmt. Auch wenn Jesus sie mit seiner Vollmacht ausstattete (9,1), waren sie am Ende ihres Einsatzes müde und mit ihrer Kraft am Ende. Natürlich waren sie von all den Erlebnissen erfüllt und mussten Jesus gleich davon berichten, aber Jesus sah auch ihre Müdigkeit und wollte sich mit ihnen in die Stille zurückziehen (9,10).

Das Volk hatte aber von ihrem Plan erfahren und ist Jesus und den Jüngern gefolgt. Jesus heilte ihre Kranken und predigte lange. Die Jünger mussten durchhalten. Als Jesus endlich fertig war, wollten sie die große Menge nach Hause schicken, um selbst rechtzeitig aus der Wüste nach Hause zu kommen und noch etwas zum Essen zu finden. Jesus hatte eine ganz andere Idee.

Er aber sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen. Sie sprachen: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische, es sei denn, dass wir hingehen sollen und für alle diese Leute Essen kaufen.

Die Bibel. (LU84)

Nach all den Strapazen der letzten Tage fordert Jesus sie auf, auch noch 5000 Männer plus Frauen und Kinder (9,14) in der Wüste zu verköstigen. Sie hatten nichts, nur fünf kleine Brote und zwei Fische, und sie waren sowieso schon mit ihrer Kraft am Ende. Wüste, 5000 Männer, müde Jünger, wenig Essen: Das Ganze ist doch unmöglich!

Wir kennen das Ergebnis. Jesus tut ein Wunder und macht die Leute satt. So satt, dass am Ende noch zwölf Körbe mit Broten übrig bleiben (9,17). Für jeden Jünger einen, als Erinnerung! Ich möchte lernen, nicht auf meine endliche Kraft, sondern auf Jesu unendliche Kraft zu schauen. Für Gott ist nichts unmöglich!