Paulus ist in Rom, dem Zentrum der damaligen Welt, angekommen. Er ist in Untersuchungshaft und genießt relative Freiheit. Er hat lediglich eine Art Hausarrest, das heißt, Soldaten bewachen ihn, aber er darf in einem normalen Haus wohnen (Apg 28,16). Er nützt die Wartezeit bis zu seiner Verhandlung am kaiserlichen Gerichtshof, um mit den dort lebenden Juden zu reden. Paulus will sie für Jesus und den Glauben an ihn gewinnen (Apg 28,23-27). Da sich nur wenige zu Jesus bekehren, sagt er:

So sei es euch kundgetan, dass den Heiden dies Heil Gottes gesandt ist; und sie werden es hören.

Die Bibel. (LU84)

Nochmals betont er, dass die Rettung in Jesus allen Menschen gilt, den Juden zuerst, aber eben auch den Heiden (Röm 9,24). Paulus ist seinem Auftrag nachgekommen, dass er ein auserwähltes Werkzeug sein und Jesus vor Heiden und vor Königen und vor das Volk Israel bezeugen soll (Apg 9,15). Zwei Jahre lang predigte und lehrte er allen, also Juden wie Heiden, von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert (Apg 28,31). 

Hier endet die Apostelgeschichte etwas abrupt. Wir erfahren nicht, wie es mit Paulus weitergeht, wie das Urteil am kaiserlichen Gerichtshof ausfällt, auch nichts über seine weiteren Tätigkeiten oder seinen Tod. Die Apostelgeschichte über die Verbreitung des Evangeliums von Jesus Christus hat scheinbar keinen würdigen Schluss bekommen. Für den ganzen Aufwand, den Lukas betrieben hat, um Theophilus zwei Bände (Lukas-Evangelium und Apostelgeschichte) zu verfassen, ist das merklich komisch. Warum?

Könnte ein Grund sein, dass die Apostelgeschichte noch gar nicht zu Ende ist? Die Apostelgeschichte geht weiter bis heute. Du und ich, wir sind Apostelgeschichte 29! Paulus ist zwar im Zentrum der damaligen Welt angekommen, aber das Evangelium ist bis jetzt nicht am Ende der Welt angekommen. Der Auftrag Jesu, der allen Gläubigen gilt, ist bislang nicht erledigt (Mt 28,19-20). Du und ich, wir dürfen ein Teil dieser Apostelgeschichte sein. Jesus schreibt mit uns einen Teil dieser Geschichte. Was für eine Ehre, was für ein Vorrecht! Bin ich mir dessen eigentlich bewusst?

Dabei ist Jesus Zusage: Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende (Mt 28,20), sowohl zeitlich als auch geografisch zu verstehen. Jesus ist dabei, an dem Ort, wo ich gerade sein Zeuge bin!