Unser Verlangen, Jesus im Alltag spürbar zu erleben, ist groß. Wenn das auch mein Wunsch ist, dann sollte ich mir im Klaren sein, dass Jesus im Leben des Paulus immer besonders erlebbar war, wenn er in einer schwierigen Situation war. So auch in dieser Situation.

Paulus ist in Jerusalem. Die frommen Juden wollen ihn wegen seiner Botschaft von Jesus steinigen. Eine Eingreiftruppe römischer Soldaten kann das gerade so verhindern und nimmt ihn in Schutzhaft. Ein darauffolgendes Verhör mit seinen Anklägern läuft aus dem Ruder. Wieder landet er aus Sicherheitsgründen in einer Schutzhaft. Es geht turbulent zu im Leben des Paulus. Da tut es gut, in dieser Situation Jesus zu erleben.

In der folgenden Nacht aber stand der Herr bei ihm und sprach: Sei getrost! Denn wie du für mich in Jerusalem Zeuge warst, so musst du auch in Rom Zeuge sein.

Die Bibel. (LU84)

Jesus ist bei ihm. Welcher Trost! In seinem Leben geht es drunter und drüber, aber Jesus ist da. Paulus hat schon so viel mit ihm erlebt, dass er weiß: Jesus hat alles im Griff. Jesus ist Herr der Situation, er benützt auch diese schwierige Situation zu seiner Ehre. Paulus steht im Willen Gottes (Apg 20,22-23) und darf in dieser Situation Jesu Gegenwart und sein Handeln spüren.

Jesus zeigt ihm den nächsten Schritt. Jesus zeigt ihm Perspektive auf. Jerusalem ist nicht das Ende, Paulus weiß von der ersten Begegnung an, dass er das auserwählte Werkzeug ist, Jesu Namen vor Heiden zu tragen (Apg 9,15). Und er wusste auch, um Jesu Auftrag an seinen Jünger, das Evangelium bis ans Ende der Erde zu tragen (Apg 1,8). Und Rom war die Welthauptstadt, sozusagen der Repräsentant der ganzen damaligen Welt. Dahin wollte Jesus ihn senden, er sollte dort Zeuge sein. Das muss für Paulus tröstlich gewesen sein, gerade auch als er am nächsten Tag von seinem Neffen erfuhr, dass sich vierzig Juden verschworen hatten, ihn umbringen zu wollen (Apg 23,12-13.16). 

Solange ich auf Jesus schaue, an ihn glaube, darf ich seiner Gegenwart und seinem Handeln gewiss sein. Er hat immer die Kontrolle. Er kennt meine Situation, mein Chaos, die Stürme meines Lebens. Alles dient mir zum Besten, nichts kann mich aus Jesu Hand reißen, nicht einmal der leibliche Tod (Röm 8,28-39).