Drei, zwei, eins, meins. Unter’m Strich zähl’ ich. Ein Blick auf die Werbeslogans fasst es gut zusammen, wie wir in unserer Gesellschaft ticken: Es geht um mich. Das hat leider auch Einzug in unsere Gemeinden gehalten. Ich will mich wohlfühlen. Es geht um mich, um meinen Plan, dass es mir gut geht, getreu nach dem Motto Ich, mich, meiner, mir, Herr, segne diese vier.

Die BibelJesus, auch Paulus denken da ganz anders:

Jeder von uns lebe so, dass er seinem Nächsten gefalle zum Guten und zur Erbauung.

Die Bibel. (LU84)

Mein Nächster ist im Blickpunkt, nicht ich. Jesus drückt das auch im sogenannten Doppelgebot der Liebe aus (Mt 22,37-40). Liebe Gott, liebe deinen Nächsten. Muss man sich zuerst selbst lieben, es steht ja auch lieben wie dich selbst drin? Nein. Jesus redet bewusst von zwei Geboten, nicht drei: In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Es scheint, dass die Liebe zu uns selbst nicht geboten werden muss, sondern durch die Sünde automatisch in uns verankert ist. Denk an dich! Satan hat schon damals gesagt: Ihr werdet sein wie Gott (1 Mose 3,5). Ich kann selbst sein wie Gott, ich brauche ihn nicht. Daher dreht sich nicht mehr alles um Gott, sondern ab jetzt um mich!

Wir sollen Gott und den Nächsten im Blick haben und in der Gemeinde so leben, dass wir dem anderen zum Guten dienen, zur Erbauung. Dieses Wort Erbauung kommt aus dem Hausbau. Es beschreibt den Prozess des Bauens, wir nennen es bei einem Christen auch Heiligung. Das Ziel ist die Fertigstellung des Hauses, bei einem Christen ist es die Vollendung. Gleichzeitig darf ich bei der Heiligung des anderen in der Gemeinde mitarbeiten. Das ist anstrengend und Zeit intensiv, wie beim Hausbau auch.

Das heißt praktisch, wir tragen die Schwachen (Röm 15,1), halten die Gemeinschaft aus (15,5), rücken gemeinsam Gott in den Mittelpunkt (Röm 15,6), nehmen den anderen mit seinen Macken und Kanten an (Röm 15,7). Das ist schwierig? Ja, sogar unmöglich, aber die Kraft des Heiligen Geistes befähigt mich dazu, mit den anderen der Gemeinde in Freude, Frieden und Hoffnung zusammenleben zu können (Röm 15,13). So darf ich am anderen mit bauen. Übrigens, der andere baut auch an mir mit.