Was ist denn Zungenrede? Was für Ungläubige etwas völlig Fremdes ist, das sie teilweise noch gar nie gehört haben, wird dieses Thema unter Christen heiß diskutiert. Man ist sich noch einig, dass es sich bei der Zungenrede um eine Gabe des Heiligen Geistes handelt. Dann geht die Diskussion aber los. Was ist die Zungenrede überhaupt? Hat diese Gabe jeder Christ? Wo soll sie praktiziert werden? Warum scheint diese Gabe in manchen Gemeinden niemand zu haben und in anderen jeder?
Paulus, obwohl er diese Gabe besitzt (1 Kor 14,18), überhebt er diese Gabe nicht, wie wir das oft tun. Im Kontext der Gabe der Zungenrede macht er den Zweck jeder Gabe klar.
So auch ihr: da ihr euch bemüht um die Gaben des Geistes, so trachtet danach, dass ihr die Gemeinde erbaut und alles reichlich habt.
Die Bibel. (LU84)
Alle Gaben sollen zunächst die Gemeinde erbauen. Es geht bei jeder Gabe darum, dass sie zum Nutzen anderer ausgelebt wird, egal ob es die Gabe der Heilung, der Lehre oder irgendeine andere Gabe ist. Die Zungenrede, wie sie sich in der Gemeinde in Korinth gezeigt hat, ist diese göttliche Sprache, die nur Gott und sonst niemand verstehen kann. Es lobt zunächst mal seiner Verherrlichung und der Erbauung dessen, der diese Gabe hat. Wenn niemand da ist, der die Gabe der Auslegung besitzt, eine Art Dolmetscher, soll die Zungenrede im Privaten, aber nicht in der Gemeinde ausgeübt werden (1 Kor 14,28). Das Grundprinzip wird von Paulus an anderer Stelle wiederholt: Lasst es alles geschehen zur Erbauung (1 Kor 14,26)!
Um die Fragen vom Anfang zu beantworten. Die Zungenrede kann eine göttliche Sprache sein, die niemand außer Gott versteht, nicht einmal derjenige, der sie ausspricht. Es kann sich aber auch um eine Fremdsprache handeln, die man plötzlich spricht, obwohl man sie nie gelernt hat (Apg 2,4.8). Die Gabe der Zungenrede wird vom Heiligen Geist zugeteilt, wie er will (1 Kor 12,11). Das heißt, dass wir uns darum bemühen können und auch Gott darum bitten dürfen, es aber immer noch seine Entscheidung ist, wem er diese Gabe schenkt. Darum muss auch die Frage erlaubt sein, warum in manchen Gemeinden anscheinend jeder diese Gabe hat und in anderen niemand (1 Kor 14,12)? Das sollte so nicht sein.