Wir leben in einer sehr selbstbezogenen Welt. Mein Ego ist oft das Zentrum meines Handelns. Hauptsache, mir geht es gut. Hauptsache, ich komme voran. Hauptsache, ich fühle mich wohl. Leider ist das auch im christlichen Bereich angekommen. Hauptsache, ich fühle mich in meiner Gemeinde wohl. Hauptsache, ich bin gerettet. Hauptsache, Jesus starb für mich.
Gott tickt anders, die Bibel tickt anders. Manche Menschen der Bibel ticken anders. Der jüdische König Hiskia ist ein solches Beispiel. Er regierte in der Zeit, als das Nordreich Israel 722 v. Chr. von den Assyrern eingenommen und besiegt wurde. Die Menschen dort hätten ihm egal sein können. Hatten sie doch gut 200 Jahre zuvor beschlossen, sich vom Südreich Juda abzuspalten. Jetzt bekamen sie die gerechte Quittung für ihre Gottlosigkeit! Aber Hiskia denkt anders, eben nicht nur an sich und an sein Volk. Er lädt die verbliebenen Menschen des Nordreichs ein, mit dem Südreich zusammen das Passahfest zu feiern. Das Fest der Befreiung der Juden durch Gottes wundersames Einschreiten in Ägypten.
Und Hiskia sandte hin zu ganz Israel und Juda und schrieb Briefe an Ephraim und Manasse, dass sie zum Hause des Herrn nach Jerusalem kommen sollten, Passah zu halten dem Herrn, dem Gott Israels.
Die Bibel. (LU84)
Er lädt die Menschen der nördlichen Stämme Ephraim und Manasse nach Jerusalem ein. Der Ort, an dem der Tempel stand, wo man das Passahlamm zu schlachten hatte (5 Mose 16,5-7), wo jeder Jude Beziehung mit Gott erfahren konnte. Hiskia lädt ein, er hat ein weites Herz, hat das ganze Volk der Juden im Blick. Nur wenige nehmen diese Einladung an, die meisten lachen darüber (2 Chr 30,10-11). Traurig, aber Hiskia feiert trotzdem, und wie. Statt den vorgeschriebenen sieben Tagen verlängern sie das Passahfest auf 14 Tage!
Habe ich so eine einladende Art, die alle Menschen im Blick hat? Jesus, das personifizierte Passahlamm, das uns von der Gefangenschaft der Sünde befreit, hatte diesen Blick: Er liebte alle Menschen, starb für alle Menschen, er lädt alle Menschen zu dieser Befreiung von der Gefangenschaft der Sünde ein (Lk 14,21-23).
Habe ich den anderen oder nur mich im Blick? Wen kann ich zum Glauben an Jesus einladen? Vielleicht beginnt alles mit einer Einladung, zum Beispiel zum Essen.