Ich bin kein Experte in Sachen Seelsorge. Es gibt viele gute Hinweise im Buch Hiob wie wir uns gut um die Seele des anderen kümmern können. Ein Ratschlag lautet:

Hört doch meiner Rede zu und lasst mir das eure Tröstung sein!

Die Bibel. (LU84)

Vielleicht hilft uns noch die Übersetzung, die die NLB anbietet: Hört mir doch einmal richtig zu, das würde mich schon trösten. Das ist tatsächlich ganz wichtig in der Seelsorge, das richtige Zuhören. Zum einen heißt das ganz einfach mal „die Klappe halten“. Eigentlich kann das jeder. Nichts sagen. Dafür benötigen wir weder ein Seminar in Seelsorge besucht noch Theologiestudiert zu haben. (Beides ist dennoch durchaus nützlich und gut) Zuhören. In der Theorie ganz einfach. In der Praxis so schwer!

Außerdem wird hier vom richtigen Zuhören gesprochen, also nicht zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Das heißt, ich nehme mir Zeit für den anderen. Ich höre aufmerksam zu. Ich darf auch mal nachfragen, wenn etwas unklar ist. Ich wehre mich innerlich dagegen, auf alles gleich eine passende, theologisch-biblische Antwort zu haben. Ich trage die Last des anderen mit. Ich bete regelmäßig für den anderen und frage später, vielleicht nach ein paar Tagen, nach.

Ohne eine Antwort zu haben, kann ich so den anderen trösten. Wir brauchen nicht alle Antworten, sondern Zeit des aktiven Zuhörens. Das ist ein Ausdruck von Nächstenliebe. Einfach da sein.

Wer fällt mir in meinem Umfeld ein, der jemanden braucht, zum Zuhören. Vielleicht gehe ich heute auch ganz bewusst durch den Tag und achte darauf, ob mir ein Mensch begegnet, der meine Zeit und mein Zuhören braucht.

Übrigens: Wenn du selbst einen guten Zuhörer brauchst und gerade niemand da ist, wie wäre es mit einem Spaziergang mit Jesus. Er ist der beste Zuhörer der Welt. Er hört gerne zu. Der große Unterschied zu einem menschlichen Seelsorger ist der, dass er sogar noch die passenden Antworten und Wahrheiten parat hat. Er sagt es selbst: “Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.” (Mt 11,28) Und: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort,… werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh 8,31-32). Jesus wird dein Trost sein.