Wenn ein kleines Kind sich das Knie aufgeschlagen hat und blutet, dann rennt es gleich zu einem Elternteil. Auch wenn es gar nicht so schlimm ist, zumindest in den Augen der Eltern, nimmt die Mama oder der Papa das Kind auf den Schoß, tröstet es, wischt die Tränen ab, klebt ein Pflaster auf das verletzte Knie, pustet vorher noch und hört sich geduldig die Worte des Kindes an, wie schlimm doch alles ist.

Kinder können ihren Eltern alles sagen, immer kommen. Wenn das schon bei Eltern so ist, wie viel mehr ist dann Gott für seine Kinder da und hört zu. Selbst wenn wir wie Hiob mit unserer Verbitterung zu ihm kommen.

Mich ekelt mein Leben an. Ich will meiner Klage ihren Lauf lassen und reden in der Betrübnis meiner Seele.

Die Bibel. (LU84)

Er klagt Gott sein ganzes Leid, er bringt ihm seine Verbitterung. Er ist so ehrlich, so direkt, dass sein Freund Zofar sogar denkt, dass seine Rede eine Spott- und Hohnrede Gott gegenüber ist (11,2). Gott kommt am Ende zu einem ganz anderen Ergebnis: „Als nun der Herr diese Worte mit Hiob geredet hatte, sprach er zu Elifas von Teman: Mein Zorn ist entbrannt über dich und über deine beiden Freunde; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob“ (42,7). Er erwähnt gar nichts von Hiobs Klagen und dass er es als Spott oder Hohn empfunden hat. Ganz im Gegenteil, Hiob hat „recht von mir geredet“, sagt Gott.

Gott kann mein Klagen, mein Zweifeln, mein Hadern, meine Enttäuschung, einfach alles, aushalten! Ich darf wirklich wie ein Kind immer zu ihm kommen und ihm ganz kindlich und ehrlich begegnen. Er hört gerne zu. Er liebt es, wenn wir zu ihm kommen.

Im Gebet in der Gruppe und oft auch im persönlichen Gebet tun wir oft so fromm. Gott erwartet nicht unsere gewählte Ausdrucksform, sondern unsere Ehrlichkeit! Lassen wir uns von Hiob anstecken. Er war ganz ehrlich. Ich darf es auch sein. Gott, mein liebender Vater, liebt das!

Was will ich im jetzt sagen? Was macht mir gerade Mühe? Was kann ich nicht verstehen? Gehe zum Beispiel Spazieren und sag ihm laut, wie es dir ums Herz ist. Er hört zu!