Heute tauchen wir für ein paar Wochen in die Weisheitsliteratur des Alten Testaments ab. Hiob, Psalmen, Sprüche, Prediger und Hohelied gehören dazu. Sie enthält viel hebräische Poesie, aber ist in der Geschichte verhaftet. 

So wie die Geschichte von Hiob. Er lebte wahrscheinlich im 2. Jahrtausend v. Chr. und er hatte ein bewegtes Leben. Er war wohlhabend, hatte viele Kinder und lebte in einer tiefen Beziehung mit Gott. Satan behauptet, dass er nur an Gott glaubt, weil er ein angenehmes Leben führt. Daraufhin lässt es Gott zu, dass ihm alles genommen wird: sein Besitz, seine Kinder, seine Gesundheit. Ihm bleibt nur seine verbitterte Frau.

Und seine Frau sprach zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Sage Gott ab und stirb!

Die Bibel. (LU84)

Das ist wahrlich kein ermutigender Ratschlag, um an Gott festzuhalten und durch diese schwierige Phase seines Lebens hindurchzugehen. Seine Freunde kommen, trauern mit ihm und beginnen dann eine lange theologische Diskussion. Ihr Verständnis war, da Gott allmächtig, gut und liebend ist, muss eine Sünde in Hiobs Leben da sein, die das ganze Unglück verursacht hat. Wenn er Gott gefällig leben würde, dann wäre ihm das alles nicht passiert. 

Das war auch keine Hilfe! Hiob hadert mit Gott, er verflucht sogar den Tag, an dem er geboren wurde (3,1). Aber in allem Schwierigen und Unverständlichen hält er dennoch an Gott fest. Er hat keine Erklärungen, die Versuche der Freunde scheitern, aber er lässt Gott nicht los. Das ist absolut bewundernswert.

Manchmal scheitert jegliche menschliche Weisheit und jeglicher menschliche Erklärungsversuch. Wir haben einen Verstand bekommen, dürfen und sollen den auch nutzen, nach Antworten suchen, aber es gibt Momente, in denen wir mit unserem menschlichen Verstand an Grenzen stoßen. Wir sind nicht Gott und können nicht immer ergründen, immer verstehen, warum er handelt, wie er es gerade tut. Wir bleiben mit Fragen zurück und haben keine Antworten.

Alles, was wir tun können und auch sollen ist, im Vertrauen an Gott festzuhalten. Das klingt einfacher, als es ist. Der Psalmist Asaf versteht Vieles nicht. Vieles Ungerechte geschieht in dieser Welt und dennoch kommt Asaf in allem Unverständlichen zu dieser Schlussfolgerung: „Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand“ (Ps 73,23).