Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.” Eine Redewendung, die wir wahrscheinlich schon mal gehört haben. Bei Esra wird sie praktiziert. Schmerzhaft, furchtbar, vielleicht für uns auch unverständlich und doch Gottes Wille und absolut notwendig. Doch was war geschehen?

Wir sind im Jahr 458 v. Chr. Esra kommt mit ein paar Rückkehrern aus Babel in Jerusalem an. Seit 80 Jahren waren die ersten Juden schon wieder zurück aus der Babylonischen Gefangenschaft. Viel war in der Zwischenzeit passiert. Ganz wichtig: Der Tempel war wieder aufgebaut. Jetzt kam Esra, um die Leute im Wort Gottes zu unterweisen. Das ist auch dringend nötig, denn was er antrifft, versetzt ihn in tiefes Entsetzen. Einige Männer hatten genau das getan, was ihnen Gott schon seit 1000 Jahren verboten hatte. Sie heirateten ausländische Frauen. Gott hatte nichts gegen interkulturelle Ehen, aber er ahnte, was passieren würde: Die Juden würden anderen Göttern nachlaufen (2 Mose 34,16). Genau das ist ja immer wieder passiert, prominentestes Beispiel: Salomo (1 Kö 11,1-4).

Um das zu vermeiden, ordnet Esra folgendes bezüglich dieser Schuld an:

Bekennt sie nun dem HERRN, dem Gott eurer Väter, und tut seinen Willen und scheidet euch von den Völkern des Landes und von den fremden Frauen.

Die Bibel. (LU84)

Was? Das geht doch nicht! Gott kann doch nicht einfach so eine Trennung von Familien veranlassen, Ehen zerstören, Kinder von ihren Vätern trennen! Was hier sehr hart formuliert wird und aus menschlicher Sicht unverständlich ist, das ordnet Gott durch Esra an. Diese Männer sind Gott untreu gewesen und haben die Schuld des ganzen Volkes vergrößert (10,10). Es gibt nur einen Ausweg, so hart oder unverständlich der auch sein mag: die Trennung von den ausländischen Frauen und den gemeinsamen Kindern. Ein Ende mit Schrecken!

Gibt es in meinem Leben Sünde, die ich in Ordnung bringen muss, weil ich damit Gott die Treue gebrochen und auch der Gemeinde Gottes geschadet habe? Es ergibt keinen Sinn? Doch, alles, was mich von Gott wegbringen könnte, ist es wirklich nicht wert, weiter in meinem Leben zu bleiben.

Übrigens: Die Praktiken des Alten Testaments sind nicht automatisch eins zu eins auf die heutige Zeit zu übertragen, wie hier die Trennung von einem ungläubigen Ehepartner (1 Kor 7,12).