Nach einem Gottesdienst kam eine Frau auf mich zu und sagte: Seit ich an Jesus glaube, habe ich nie wieder gesündigt! Wow. Ich war sprachlos (und das passiert nicht zu oft). Ehrlich gesagt, ich wusste nicht, was ich der Frau antworten sollte. Aber es ist ein Märchen zu glauben, dass man nie wieder sündigen würde, nachdem man Christ wird.

David konnte ein Lied davon singen. Er war ein Mann nach dem Herzen Gottes (1 Sam 13,14) aber er war nicht ohne Sünde. Nach dem Ehebruch mit Batseba und seinem anschließenden Vertuschungsversuch, der mit dem Mord von Batsebas Ehemann Uria endet, konfrontiert ihn Gott durch den Propheten Natan mit seiner Sünde.

Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den HERRN. Nathan sprach zu David: So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben.

Die Bibel. (LU84)

Auf beides, Ehebruch und Mord, stand nach jüdischem Gesetz die Todesstrafe (2 Mose 21,14; 3 Mose 20,10). David wird verschont aber seine Sünde hatte schwerwiegende Konsequenzen (12,14). Warum ist Gott in diesem Falle so gnädig, bestraft ihn nicht mit dem sofortigen Tod? Warum hält Gott sogar an seinem Versprechen fest, Davids Königsthron für immer zu bestätigen (7,12-13.16)? Warum handelt er in Davids Fall so barmherzig, nachdem er Sauls Königshaus nach dessen Sünde von ihm gerissen hatte (1 Sam 15,28). Beide haben gesündigt und doch handelt Gott so unterschiedlich.

Der große Unterschied der beiden ist dieser: Saul hatte die Schuld nicht bei sich selbst, sondern bei den anderen gesucht (1 Sam 15,20-21), David hat dagegen seine Sünde erkannt und bekannt. Er hat echte Reue gezeigt und hat bei Gott Vergebung gesucht. Das zeigt Psalm 51, ein bekannter Bußpsalm, den David geschrieben hatte als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er zu Batseba eingegangen war (Ps 51,1).

Ehebruch? Mord? Wie schnell antworte ich darauf: Für mich bis jetzt und hoffentlich niemals ein Thema. Wenn ich aber die Bergpredigt lese, und sehe, wie Jesus unter anderem diese zwei Gebote Du sollst nicht töten und Du sollst nicht ehebrechen auslegt (Mt 5,21-30), dann erkenne ich meine Sündhaftigkeit auch auf diesen Gebieten. Ich bekenne meine Schuld und darf aus der Vergebung und der Abhängigkeit von Jesus leben (Mt 5,17).