Es war aufs Neue geschehen. Das Volk verließ Gott und diente nicht mehr ihm, sondern fremden Göttern (Ri 10,6). Hat Gott jetzt endgültig die Nase voll? Nach ihrer inneren Umkehr ließen sie entsprechende Taten folgen. Wie reagiert Gott?
Und sie taten von sich die fremden Götter und dienten dem HERRN. Da jammerte es ihn, dass Israel so geplagt wurde.
Die Bibel. (LU84)
Wir sind bereits im fünften Sündenkreislauf und Gott zeigt erneut seine unendliche Geduld und Liebe: Da jammerte es ihn. In der ELB-Übersetzung heißt es: Da wurde seine Seele ungeduldig über das Elend Israels. Im Hebräischen steckt in jammern oder ungeduldig sein, das Wort kurz machen, was in diesem Zusammenhang zeitlich zu verstehen ist. Gott verkürzt das Leiden Israels, weil er selbst das Leiden seiner Kinder nicht mehr aushalten und ertragen kann. Jeder, der eigene Kinder hat, kann dies gut nachvollziehen. Menge übersetzt daher: da konnte er sein Erbarmen mit der Not Israels nicht länger zurückhalten. Gott musste etwas tun. Er konnte nicht länger zusehen. Er musste auf Grund seiner großen und unendlichen Liebe handeln.
Gott machte es keinen Spaß, fremde Nationen zu schicken, um sein eigenes Volk zu unterdrücken. Wer so denkt, hat ein falsches Gottesbild. So ist er nicht. Es war kein Genuss für ihn, sein Volk hungern zu sehen, ihr von Angst geplagtes Leben mit anschauen zu müssen. Aber er sah keinen anderen Weg mehr, als sie ihrer Abkehr zu überlassen. Er sah das Übel kommen. Er hat es 18 Jahre lang zugelassen (10,8), weil er immer die Hoffnung hatte, dass sein Volk umkehren würde.
Jetzt, wo sie umgekehrt sind, ist er ganz ungeduldig. Er kann ihr Leiden nicht länger mit ansehen und ertragen. Er muss dieses Elend verkürzen, ihm ein Ende machen. Er muss handeln. In diesem Falle gebraucht er den Richter Jeftah, um die Israelitenvon den Ammonitern zu befreien.
So ist Gott. So ist Jesus. Gott will jedem Menschen helfen und ihn erretten (1 Tim 2,4). Er wartet ungeduldig auf meine Umkehr. Es jammert ihn jedes Mal, wenn ich meine eigenen Wege gehe und deswegen keine innere Freude und Ruhe erlebe. Er sehnt sich danach, dass ich umkehre und mit ihm lebe. Er möchte sich erbarmen, mein Elend beenden.