Sind wir ehrlich: Wir sind auch in unserem Leben als Christen geprägt von der Gesellschaft. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft und das wirkt sich auf unser christliches Denken aus. Ich bin Schwabe und der Satz Schaffa, schaffa, Häusle baua ist Ausdruck nicht nur des schwäbischen Denkens. Lange Zeit habe ich so gedacht: Jesus hat mich gerettet und jetzt tue ich alles für ihn, um ihm zu zeigen, dass ich ein guter Christ bin.
Das gegensätzliche Denken funktioniert so: Ohne Jesus kann ich nichts tun. Er hat bereits alles für mich getan. Wenn er alles schon getan hat und in der Gegenwart tut, brauche ich nichts mehr zu tun. Ich kann ab jetzt Däumchen drehen, auf neudeutsch ausgedrückt chillen!
Beides ist falsch. Weder eigener Aktionismus noch Faulheit kennzeichnen das Christsein. Salomo schreibt:
Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der Herr nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst.
Die Bibel. (LU84)
Menschen, die mit Gott in Beziehung leben, handeln in dem Bewusstsein, dass sie total von seinem Handeln abhängig sind. Andererseits vergleicht er den Gottesfürchtigen mit einem Arbeiter, der ein Haus baut, und mit einem Wacsoldaten. Der Häuslesbauer baut, der Wachsoldat behütet, beide arbeiten.
Christen sind nicht faul, ganz im Gegenteil, sie sind aktiv. Salomo sagt selbst in Sprüche 6,6: Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh an ihr Tun und lerne von ihr! Auf der anderen Seite sagt Jesus: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun (Joh 15,5). Beides gilt, beides ist wahr, beides widerspricht sich nicht.
Ich möchte aus Liebe zu ihm (nicht um mir meine Gerechtigkeit zu verdienen!) aktiv sein, mein Leben ihm zur Verfügung stellen (Röm 12,1), mich einsetzen und bemühen, dass andere in meinem Leben Gott sehen können. Aber ich weiß auch, dass alles, was ich tue, letztlich sein Werk und Wirken ist. Ohne ihn kann ich nichts tun!
In dieser Abhängigkeit möchte ich heute für ihn aktiv unterwegs sein und in den Werken wandeln, die er bereits vorbereitet und getan hat (Eph 2,10). Ich möchte mit seiner Hilfe an seinem Haus bauen.