Diese Kapitel sind mit Gerichtsurteilen an verschiedene Nationen, die sein Volk Juda bedrängt und unterdrückt haben, beziehungsweise in der Zukunft bedrängen und unterdrücken werden, gefüllt. Keine frohe Botschaft für die Moabiter (Kap. 15-16), Aramäer (Kap. 17), Israeliten (Nordreich; Kap. 17), Kuschiter (Kap. 18 und 20), Ägypter (Kap. 19-20), Babylonier, Edomiter und Araber (Kap. 21) der damaligen Zeit. Das klingt für unser Ohr zunächst mal furchtbar. Wie kann Gott so etwas zulassen? Doch beim genauen Hinhören, beziehungsweise Lesen, merke ich, dass ich sehr froh bin, dass Gott mit solchen Nationen ins Gericht geht. Nehmen wir als Beispiel mal die Moabiter. Über sie heißt es:
»Wir haben gehört von dem Hochmut Moabs, der so groß ist, von seinem Hochmut, seinem Stolz und Mutwillen und seinem eitlen Geschwätz.«
Die Bibel. (LU84)
Moab war hochmütig, stolz, eingebildet, überheblich und angeberisch. Diese Worte gebraucht die NLB-Übersetzung. Bin ich da nicht dankbar, dass Gott solche egoistischen, selbstbezogenen Verhaltensweisen nicht einfach durchgehen lässt? Wer so rücksichtslos anderen gegenüber ist, sollte der nicht sein gerechtes Urteil empfangen? Gott stört noch mehr. Moab ist den fremden Götzen nachgelaufen (15,2; 16,12) und sie wollten Israel durch Bileam sogar verfluchen (4 Mose 22-23). Warum waren sie Israel gegenüber feindlich gesinnt (2 Kön 13,20), wo doch Gott den Israeliten verboten hatte, gegen die Moabiter Krieg zu führen (5 Mose 2,9)? So unterwarf der moabitische König Eglon zum Beispiel Israel für 18 Jahre (Ri 3,13-14).
Aber es gab auch positive Ausnahmen: Rut, die Urgroßmutter von David, war Moabiterin (Rut 1,16), und fürchtete den HERRN. David brachte seine Familie in Moab in Sicherheit (1 Sam 22,3-4) und nach der Zerstörung Jerusalems flüchteten einige Juden nach Moab (Jer 40,11). Auch das vergisst Gott nicht. In seinem Gerichtsurteil über Moab sagt er nämlich auch, dass er einen kleinen Teil übrig lässt (16,14). Gott ist gerecht, voller Gnade und Barmherzigkeit.
Die angekündigte Zerstörung geschah übrigens 715 v. Chr. als Assyrien unter dem König Sargon die Moabiter besiegte. Gott gibt dem Menschen die Strafe, die er sich selbst verdient hat. 100-prozentig (Röm 6,23), aber Gott ist auch gnädig und barmherzig. Er denkt daran, wenn jemand ihm und seinen Leuten gegenüber freundlich gesinnt ist (Mt 25,40). Wie stehst du Gott gegenüber? Es ist deine Entscheidung.