Wie gestern schon gesagt, ist Jesaja ein Buch der Gerichtsandrohung und des Rettungsangebotes. Das gilt auch für den Propheten selbst, der unter dem Gericht Gottes über das Volk ebenfalls leidet. Während seiner Zeit der Verkündigung wurde unter anderem die Hauptstadt des Nordreichs IsraelsSamaria, eingenommen und zerstört. Das ganze Nordreich wurde durch die Assyrer erstürmt und gewissermaßen aufgelöst. Das Gleiche musste er jetzt dem Südreich Juda androhen (8,7-8). Er sagt aber auch inmitten dieser schwierigen Zeit,

und will hoffen auf den Herrn, der sein Antlitz verborgen hat vor dem Hause Jakob, und will auf ihn harren.

Die Bibel. (LU84)

Jesaja weiß, dass obwohl Gott im Moment vor dem Südreich Juda sein Antlitz verborgen hat, es für ihn keine andere Option gibt, als auf Gottes Güte und Fürsorge zu vertrauen. Er will auf Gott harren. Viele Übersetzungen gebrauchen auch das Wort hoffen,und manche übersetzen mit warten auf.

Warum kann er auf Gott harren? Er hat die Zusage, dass sich Gott nach den schrecklichen Ereignissen der Zukunft, seinem Volk wieder zuwenden wird (8,23). Jesaja macht deutlich: Gott ist mit uns! (8,10; NLB). Gott mit uns heißt auf Hebräisch Immanuel.Das Treuezeichen Gottes ist die unmittelbare Geburt eines Jungen mit genau diesem Namen, Immanuel (7,14)Hier wird deutlich, was typisch für eine Prophetie war: Sie hatte eine unmittelbare, aber auch eine zukünftige Erfüllung. Wir begegnen diesem Zitat aus Jesaja 7,14 nämlich circa 700 Jahre später wieder. Vor Jesu Geburt, als Gott Josef im Traum erscheint und ihm sagt, dem Kind den Namen Jesus (Gott hilft) zu geben. Gott verleiht Jesus gleichzeitig den symbolischen Namen Immanuel (Mt 1,23).

In Jesus ist Gott sichtbar mit uns (Joh 1,14; Phil 2,6-7). Er ist der Immanuel. Mehr noch: Gott hat durch Jesus den Weg in die ewige Gemeinschaft mit Gott bereitet, den Zugang zu ihm wieder möglich gemacht (Mt 27,51; Eph 2,18; 3,11-12). Das deutet Jesaja 700 Jahre zuvor schon an! In Jesus erfüllt es sich dann.

Sieht dein Leben gerade so aus, dass du den Eindruck hast, dass Gott sein Angesicht vor dir verbirgt, dass er nicht da ist in deinem Leben? Dann kann sein Wort dich trösten. Er ist da, er ist Immanuel, und er lässt dich nicht im Stich.