Wer ist jetzt im Recht? Das ist oft die Frage. Bei einem Verkehrsunfall ist die Sache dann rechtlich relativ einfach, wenn einer von seiner Fahrbahn abkommt und in einen anderen fährt. Unsere Gesetze regeln rechtlich vieles, manchmal zu vieles. Am 2.2.2022 galten in Deutschland allein 1.773 Gesetze mit 50.738 Einzelnormen (Quelle: lto.de). Dazu kommen noch die Gesetze der EU, der einzelnen Bundesländer und der Kommunen.
Auch zwischen Gott und uns Menschen ist die Frage oft: Ist das gerecht? Wir stellen Gottes Gerechtigkeit, und die daraus resultierenden Gesetze, infrage und ersetzen sie schon mal gerne mit unserer eigenen definierten Auslegung von Gerechtigkeit. Gottes Volk machte es auch so:
Aber dein Volk spricht: »Der Herr handelt nicht recht«, während doch sie nicht recht handeln.
Die Bibel. (LU84)
Da kommt die Frage auf, wer legt fest, was gerecht und ungerecht ist. Wer setzt den Maßstab? Die Antwort ist eigentlich einfach, wenn wir bedenken, dass hier Menschen mit Gott verhandeln. Gott selbst ist natürlich der Maßstab, nicht wir, nicht ich!
Wenn wir Kapitel 33,10-20 anschauen, dann wird ein zweifaches klar: Keiner ist in Gottes Augen gerecht (33,10) und Gott will nicht, dass der Ungerechte verloren geht, sondern umkehrt (33,11). Er muss gerecht richten, weil das eine Charaktereigenschaft von ihm ist, gegen die er nicht verstoßen kann, und deswegen muss er jeden nach seinem Handeln richten (33,20). Schlechte Aussichten für mich!
Das hat mich auch an der Bergpredigt (Mt 5–7) immer so frustriert, dass Jesus die Gebote nimmt und immer noch mal eine Schippe drauflegt. Mir wurde klar: Wer soll das je schaffen? Bis ich erkannt habe, dass es genau das ist, was Jesus jedem von uns klarmachen will. Keiner schafft es! Darum musste ja Jesus kommen (Lk 5,32). Mit Gerechte meint er in diesem Vers jene, die von sich denken, sie sind schon in Ordnung, die Selbstgerechten. Aber keiner ist gerecht (Röm 3,10). Und Jesus sagt von sich selbst, dass er der Einzige ist, der als Mensch gerecht ist und deshalb die Gerechtigkeit Gottes erfüllen kann (Mt 5,17).
Wenn ich an Jesus glaube, lebt er in mir und mit ihm auch seine Gerechtigkeit. Das macht mich wiederum gerecht vor Gott: Der Gerechte wird aus Glauben leben (Röm 1,17). Halleluja!