14. Juli 2021, ein Datum mit immenser Bedeutung für die Menschen im Ahrtal und anderen Gebieten, die von der Flut heimgesucht wurden. Ein Jahr später ist man immer noch mit der Schuldfrage beschäftigt. Keiner will es gewesen sein; jeder in Verantwortung hat das getan, was er sollte. Keiner ist schuld! Eine typisch menschliche Reaktion.

Wir suchen oft die Schuld bei anderen, nicht bei uns selbst. Wir zeigen mit dem Finger gerne auf andere und realisieren nicht, dass wir mit mindestens drei Fingern derselben Hand in unsere eigene Richtung zeigen. Das war schon von Anfang an so: Adam hat die Schuld auf Eva geschoben, Eva auf die Schlange. Sind wir ehrlich: Oft bin ichdas Problem!

Israel hatte ein großes Problem. Die Babylonier standen vor der Tür und wollten Jerusalem einnehmen. Jeremiawarnt sie im Namen Gottes. Was ist ihre Reaktion? Die eigene Schuld erkennen und bekennen? Nein. Jeremia (und sein Auftraggeber Gott) ist schuld.

Da sprachen die Oberen zum König: Lass doch diesen Mann töten; denn auf diese Weise nimmt er den Kriegsleuten, die noch übrig sind in dieser Stadt, den Mut, desgleichen dem ganzen Volk, weil er solche Worte zu ihnen sagt. Denn der Mann sucht nicht, was diesem Volk zum Heil, sondern was zum Unheil dient.

Die Bibel. (LU84)

Das Volk hat anscheinend nichts falsch gemacht. Jeremia ist das Problem, er muss weg! Er untergräbt die Moral der Truppe. Er will nur Schaden anrichten. Er beabsichtigt nichts Gutes! Sie zeigen mit dem Finger auf ihn. Aber Gott macht klar, dass sie mit mindestens drei Fingern auf sich selbst zeigen: Doch auch König Zedekia, seine Minister und die Menschen, die im Land geblieben waren, hörten nicht auf das, was der HERR ihnen durch den Propheten Jeremia sagte (Jer 37,2; NLB).

Sie wollten nicht hören! Sie sind selbst für dieses Desaster verantwortlich. Nicht Jeremia, sondern sie sind das Problem! Sie müssen erleben, was es heißt, gottlos zu leben. 

Schiebe ich gerne Gott den schwarzen Peter zu? Mache ich Gott für all das Schreckliche in meinem Leben verantwortlich? Ja, er hat es zugelassen, er hat uns unseren Willen gegeben (Röm 1,26). Verantwortlich aber sind wir selbst. Es ist Zeit, dass wir unsere Schuld bekennen und nicht abstreiten!