Wir wundern uns über die Gedanken der Psalmisten, die ihren Feinden oft Schlechtes bis hin zum Tod wünschen. Ganz anders denkt Gott über die Feinde. Israel wird das Exil, also die Gefangenschaft in Babylon vorausgesagt, die 70 Jahre andauern wird (29,10). Auch wenn manche, wie Hananja, ein falscher Prophet, vom Untergang Babylons innerhalb von zwei Jahren redete, so stellt Gott doch sein Volk auf eine längere Zeit ein – drei Generationen. Deshalb lässt er auch durch einen Brief Jeremias den bereits 597 v. Chr. weggeführten Juden Folgendes ausrichten:
Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s auch euch wohl.
Die Bibel. (LU84)
Anscheinend gingen diese auch davon aus, dass die Gefangenschaft von kurzer Dauer war. Sie sahen Babel nur als vorläufiges Domizil. Gott nimmt ihnen ihre Hoffnung und beauftragt sie im Gegenzug, sich für das Allgemeinwohl Babels einzusetzen, für die Stadt zu beten und sich aktiv einzubringen. Das war sicherlich ein harter Schlag für die Weggeführten, aber Gott liefert auch gleich einen einleuchtenden Grund hinterher. Wenn die Stadt im Frieden lebt, Ruhe hat und das Wohl der Bürger garantiert werden kann, werden auch die Juden, die dort in Gefangenschaft leben, davon profitieren. Das ist logisch.
Wie oft erleben wir Christen, die immer den Eindruck haben, der Staat sei gegen uns. Noch (und das kann sich schnell ändern) haben wir in unserem Staat zahlreiche Privilegien als Christen. Wir dürfen unseren Glauben frei ausüben, wir können uns am Ruhetag öffentlich zum Gottesdienst treffen, ohne Angst vor dem Staat haben zu müssen. Wir bekommen steuerliche Privilegien als Gemeinden, christliche Werke und Vereine. Der einzelne kann eine steuerliche Entlastung durch seine Spenden geltend machen. Und, und, und. Es ist nicht alles mies, nur wenn wir nichts tun, uns nicht einbringen, für unsere Politiker und die uns regieren nicht beten, dann geht es immer schneller geistlich bergab. Wir haben den Auftrag für die Regierenden zu beten (1 Tim 2,1-4). Statt zu meckern, sollten wir lieber beten!
Einbringen. Das Mindeste ist, von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Welche Partei kann man als Christ wählen? Das geringste Übel! Aber wähle! Überlass unser Land nicht den Gottlosen, sondern bring dich ein.