Ich bin sehr vergesslich. Leider, auch wenn es darum geht, sich an Gottes Handeln in meinem Alltag zu erinnern. Kaum läuft etwas nicht so, wie ich es mir vorstelle, dann fange ich an zu murren, mich bei Gott zu beklagen. Gott, warum? Hast du mich vergessen? Es ist nicht so sehr ein Ausdruck meiner Vergesslichkeit, sondern letztlich ein Ausdruck meines mangelnden Vertrauens. Es ist ein Zweifeln an der Tatsache, die ich verstandesmäßig bejahe: Gott hat alles im Griff. Gefangen in einer bestimmten Situation, zweifle ich das gefühlsmäßig aber oft an.

Gut, dass ich da nicht allein bin. Das Volk Israel hatte gerade erlebt, wie Gott am Pharao und seinem Land gehandelt hatte. Sie hatten die zehn Plagen, den Auszug aus Ägypten und den Durchzug durchs Schilfmeer erlebt, und jetzt, drei Tage später, fangen sie an zu meckern.

Da murrte das Volk wider Mose und sprach: Was sollen wir trinken?

Die Bibel. (LU84)

Kurz zur Situation: Das Volk kommt nach Mara, was übersetzt bitter heißt. Dort finden sie zwar Wasser, aber es ist ungenießbar, nicht trinkbar, eben bitter. Aber nicht nur das Wasser ist bitter, sondern auch das Volk ist verbittert. Sie beklagen sich bei Gott und fragen Warum?

Zugegeben, kein Trinkwasser in der Wüste zu haben, ist ein lebensbedrohendes Problem. Beim Überlebenstraining gibt es die Dreier-Regel: Ein Mensch kann drei Minuten ohne Luft, drei Stunden ohne Wärme, drei Tage ohne Wasser und drei Wochen ohne Nahrung überleben. Drei Tage ohne Wasser, dazu noch in der Wüste, bedeutet Lebensgefahr!

Es bleibt auch nicht das einzige Mal, dass die Israeliten murrten. Sie taten es ständig (Ex 16,2; 17,3; Num 14,2; 16,11; 17,6). Auch wenn es meist gegen Mose gerichtet war, galt dieses Murren eigentlich Gott (Num 14,27). Bevor ich mit dem Finger auf die Israeliten zeige, muss ich aber mein eigenes Leben betrachten. Da stelle ich auch ein ständiges Murren gegenüber Gott fest. Im Nachhinein darf ich dann Gottes Versorgen feststellen. So wie er es bei den Israeliten in Mara getan hat, das Wasser zu Trinkwasser verwandelt (Ex 15,25) und sie anschließend sogar zu einem Lagerplatz mit zwölf Wasserquellen geführt hat (Ex 15,27), so erlebe ich das immer wieder in meinem Leben. Gott versorgt. Warum zweifle ich dann?