Sich gegen Gott stemmen zu wollen, ist sinnlos. Es ist wie, wenn ein Einzelner sich auf die Gleise stellen würde und versuchte, einen mit 200 km/h fahrenden ICE aufzuhalten. Er wird gnadenlos überrollt.

Balak, der König der Moabiter, versuchte genau das. Er stemmte sich gegen Gott. Sein Volk fürchtete sich vor den Israeliten und deshalb wollte er sie verfluchen. Er wollte Gott Paroli bieten und bot alles auf, was er konnte. Er ließ extra Bileam aus der Gegend des Euphrats holen (Luftlinie etwa 600 km), wollte ihn angemessen bezahlen und ordnete sich, als König, sogar Bileam unter, indem er alles tat, was dieser ihn anwies (4 Mose 22,5.7; 23,2).

Bileam kam auch, aber der Geist Gottes ebenso, nämlich über Bileam (24,2), sodass dieser nur das sagen konnte, was Gott ihn angewiesen hatte (22,20.35; 23,5.12.16.20). So wurde das Volk Israel nicht verflucht, sondern gesegnet, und das nicht nur einmal, sondern gleich dreimal. Für Balak war das zum Verzweifeln.

Da entbrannte Balaks Zorn gegen Bileam und er schlug die Hände zusammen und sprach zu ihm: Ich habe dich gerufen, dass du meine Feinde verfluchen solltest, und siehe, du hast sie nun dreimal gesegnet.

Die Bibel. (LU84)

Das war keine Überraschung, Bileam hatte Balak schon vorgewarnt: Siehe, ich bin zu dir gekommen, aber wie kann ich etwas anderes reden, als was mir Gott in den Mund gibt? Nur das kann ich reden! (22,38) Obwohl Bileam alles andere als ein Prophet Gottes war (2 Petr 2,15; Jud 11; Offb 2,14), konnte er nicht anders, als sich an Gottes Anordnungen zu halten: Wie soll ich fluchen, dem Gott nicht flucht? Wie soll ich verwünschen, den der Herr nicht verwünscht (23,8)?

Die Reaktion Balaks ist nachzuvollziehen. Er ärgert sich über Bileam (23,11). Nach dem zweiten Segen Bileamsrelativiert Balak sogar sein ursprüngliches Vorhaben: Du sollst es weder verfluchen noch segnen (23,25). Er ist schon mit weniger zufrieden. Israel soll jetzt nicht mehr verflucht werden, aber es soll wenigstens auch nicht gesegnet werden. Aber alles hilft nichts. Balak wird von Gottes Allmacht geradezu überrollt. Er hat keine Chance! 

Niemand kann sich gegen diesen Gott stellen! Wieder bewahrheitet sich, was Paulus schreibt: Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein (Röm 8,31)?