Wenn wir die chaotische Welt um uns herum ansehen, dann fragt man sich als Christ, warum sich Gott mit seiner Wiederkunft so lange Zeit lässt. Diese Frage ist aus unserer Sicht durchaus verständlich. Petrus beleuchtet allerdings die andere Seite. Was denkt Gott darüber?

Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde.

Die Bibel. (LU84)

Nachdem Petrus die Tatsache der Wiederkunft und des Gerichts durch die alttestamentlichen Propheten und die Apostel Jesu bestätigt und den Gläubigen versichert hat, dass mit der Verfolgung der Gemeinde nichts Ungewöhnliches geschieht (2 Petr 3,2-3), lenkt er ihren Blick auf die Situation auf die Perspektive Gottes.

Zum einen ist ihm wichtig, dass Gott seine Verheißungen nicht hinauszögert oder gar auf den Sankt-Nimmerleinstag verschiebt. Auch wenn es für uns unendlich lange erscheint, sollen wir von dieser Gewissheit geprägt sein: Es wird aber des HERRN Tag kommen (2 Petr 3,10)! Das steht fest.

Das andere ist ihm aber auch wichtig. Gott wartet voller Geduld und Liebe darauf, dass noch viele sein Rettungsangebot annehmen werden. Er weiß, dass die Menschen ohne Umkehr im Glauben zu Jesus verloren gehen werden. Das erklärt seine Geduld, die vielen als Verzögerung, Nichtstun oder Unfähigkeit vorkommen mag.

Geduld hat mit Liebe zu tun. Beides ist Ausdruck des Wesens Gottes (2 Thess 3,5). Beides ist damit Wesenszug des Heiligen Geist (Gal 5,22). Beides soll sich durch den Heiligen Geist in unserem Leben und unserem Umgang mit dem anderen widerspiegeln (Eph 4,2, 1 Tim 6,11). In 1 Korinther 13,4 schreibt Paulus: Die Liebe ist langmütig. Langmut hat auch etwas mit Geduld zu tun. Im Englischen wird dieser ungebräuchliche Begriff der Langmut mit long-suffering, also langes Leiden, übersetzt. Das drückt aus, wie Gott sich fühlen muss, wenn er auf die chaotische Welt, die teils schrecklichen Ereignisse und Lebensgeschichten blickt. Er leidet! Aber seine Liebe ist größer. Er leidet lieber, in der Hoffnung noch viele zu erretten, als der Welt ein Ende zu machen und die Menschen zu richten.

So sollten wir auch auf die Menschen um uns herum, die schlimmen Weltnachrichten und Bilder im Fernsehen und Internet reagieren: geduldig Leiden aus Liebe!