Selbst wenn Joel 3 nur fünf Verse hat, finden wir diese alle im Neuen Testament wieder. Es ist einmalig, dass ein komplettes Kapitel des Alten Testaments im Neuen zitiert wird.

Alle fünf Verse werden in der Pfingstpredigt des Petrus zitiert (Apg 2,17-21). Paulus zitiert Vers 5 in Röm 10,13Denn »wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll gerettet werden«. Der ganze Vers lautet:

Und es soll geschehen: Wer des HERRN Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Denn auf dem Berge Zion und zu Jerusalem wird Errettung sein, wie der HERR verheißen hat, und bei den Entronnenen, die der HERR berufen wird.

Die Bibel. (LU84)

Wenn Petrus und Paulus diese Verse zitieren und wir den jeweiligen Zusammenhang des Neuen Testaments dazu betrachten, wird schnell klar, die Erfüllung dieser Prophetie lag nicht in der unmittelbaren Zukunft, sondern in den letzten Tagen (3,1).

Petrus spricht darüber, dass sich die Ausgießung des Heiligen Geistes, an jenem Pfingsttag erfüllt hat. Paulus greift die Verheißung Gottes auf, dass alle, egal ob Juden oder Heiden, durch das Anrufen Jesu, Rettung finden. Beide legten das Alte Testament christuszentriert aus. 

So müssen auch wir das Alte Testament sehen. Es weist auf Jesus hin. Natürlich dürfen wir nicht den Fehler machen, alles und jedes im Alten Testament auf Jesus zu übertragen. Als Jaël den Zeltpflock durch die Schläfe Siseras trieb (Ri 4,21), können wir nicht einfach hergehen und das Ganze auf Jesus übertragen, der Satan am Kreuz besiegte. 

Vieles wird aber unter göttlicher Eingebung (2 Petr 1,21) ausdrücklich auf Jesus gedeutet. Der Felsen, der dem Volk Israel in der Wüste zu trinken gab (2 Mose 17,6) wird von Paulus auf Jesus gedeutet. Vieles wie der Tempel, die Stiftshütte, der Hohepriester, das Opfer, weisen auf Jesus hin (vgl. Hebräerbrief). 

Anderes zielt auf Jesus ab. Obwohl das Wort JHWH im Buch Ester gar nicht vorkommt, ist es doch in der Bibel gelandet? Warum? Wenn die Ausrottung der Juden funktioniert hätte, wäre auch Jesus nie geboren. Aus Juda sollte der Messias kommen (Mt 2,6).

Jesus selbst, das fleischgewordene Wort (Joh 1,14), legte das Alte Testament christuszentriert aus (Lk 24,46). Deshalb lohnt es sich, das Alte Testament zu lesen und zu studieren: Es lehrt uns über Jesus!