Immer wieder erlebe ich es auf der Autobahn, dass manche Männer ihr Selbstbewusstsein über ihr dickes Auto definieren. Sie führen sich auf wie Könige, denen die Straße allein gehört. Sie können tun und lassen was sie wollen, nah auffahren, nervös mit der Lichthupe signalisieren, dass ich gefälligst aus dem Weg zu gehen habe, sie überholen rechts und obwohl die Autobahn voll ist, haben sie Freude daran das Tempolimit deutlich zu überschreiten.
Auch wenn ich mich über solche Leute aufrege, muss ich mich doch ehrlich fragen, wo ich mir mein Selbstbewusstsein auch über Dinge und Anschaffungen hole anstatt über meine Beziehung zu Jesus.
Bei Salomo war das ein schleichender Prozess, der aber in der geistlichen Katastrophe endete. Es ist gerade dabei, für Gott einen Tempel bauen zu lassen. Er investiert Unmengen und macht die Wohnung Gottes wirklich schön. Er schmeißt eine riesige Tempel-Einweihunsparty und richtet ein aufrichtig gemeintes Gebet an Gott. Alles super! Denkt man. In der Mitte dieser so wichtigen Ereignisse von Kapitel 6-8, kommt aber ein Abschnitt, der uns ins Fragen über die Prioritäten Salomos kommen lässt.
Aber an seinen Königshäusern baute Salomo dreizehn Jahre, bis er sie ganz vollendet hatte.
Die Bibel. (LU84)
Der Bau des Tempels dauerte sieben Jahre (6,38), der Bau seines Palastes dagegen fast das Doppelte. Man könnte noch behaupten, dass im Palast des Königs auch viel mehr Raum benötigt wurde. Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer, Thronsaal, Regierungsbüros, Gerichtsgebäude, Unterkünfte für seinen Harem und vieles mehr brauchen schon viel Platz und eine entsprechend lange Bauzeit. Aber es ist schon auffällig, dass Salomo wohl das sportliche Motto hatte: größer, höher, weiter. Er baute groß und imposant. Er benutze dafür die edelsten Materialien: Zedernholz (7,7), kostbare Steine (7,9), Gold und Elfenbein (10,18). Die Königin von Saba war schwer beeindruckt (10,4-7).
Kann es sein, dass es schon zu diesem Zeitpunkt, inmitten der Gottesverehrung, dazu kommt, dass Salomo seine Fokussierung und Priorität verändert? Sein Ansehen, seine Macht, sein Hallo-Ich-Bin-Wer, wurden immer wichtiger. Er scheint sich mehr und mehr über andere Dinge und Personen zu definieren. Sie bestimmen sein Selbstbewusstsein.
In dieser Gefahr steht jeder Christ, auch ich. Welche Bedrohung schleicht sich in meinem Leben ein, die mich von Jesus wegbringen kann? Woraus ziehe ich mein Selbstbewusstsein?